Am Sonntag hatte eine knappe Mehrheit der Kolumbianer den kurz zuvor unterzeichneten Friedensvertrag mit der Farc-Guerilla abgelehnt.
Trotz der Ablehnung des Friedensvertrags mit den Farc-Rebellen durch die Bevölkerung hält der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos an seinen Bemühungen um eine gesicherte Friedensregelung fest: Santos kündigte einen neuen nationalen Dialog über die Friedensbemühungen an.
Er bat den Chefunterhändler der Regierung, den früheren Vizepräsidenten Humberto de la Calle, dazu "so schnell wie möglich" Gespräche aufzunehmen. In den neuen Verhandlungen sollten "alle notwendigen Themen" angesprochen werden, um eine Einigung zu erzielen und damit "den Traum jedes Kolumbianers zu erfüllen, den Krieg mit der Farc zu beenden", sagte Santos in einer Fernsehansprache.
Der Präsident hatte gleich nach dem Volksentscheid versichert, er wolle dennoch die Friedensbemühungen fortsetzen, der geltende Waffenstillstand mit der Farc-Guerilla bleibe in Kraft. Auch FARC-Chef Rodrigo "Timochenko" Londono versprach, die Waffen "definitiv" schweigen zu lassen.
Keine Friedensnobelpreiskandidaten
Am Sonntag hatte die kolumbianische Bevölkerung in einem Referendum den Friedensvertrag abgelehnt, den Regierung und Rebellen nach jahrelangen Verhandlungen in Havanna geschlossen hatten. Eine knappe Mehrheit von 50,21 Prozent stimmte mit Nein, 49,78 Prozent votierten mit Ja. Die Wahlbeteiligung lag bei lediglich 37 Prozent, was in Kolumbien aber nicht ungewöhnlich ist.
Mit dem Nein-Votum der Bevölkerung zerstoben offenbar auch die Hoffnungen für Santos und Londono, in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet zu werden. "Der kolumbianische Friedensvertrag und alle, die damit zu tun haben, sind schlicht keine Kandidaten für den diesjährigen Friedensnobelpreis", sagte der Direktor des Osloer Friedensforschungsinstituts, Kristian Berg Harpviken. Das Friedensabkommen habe durch die Volksabstimmung derart "an Legitimität verloren", dass es "nun tot ist und nicht angewendet werden kann", sagte die Politikwissenschafterin Maria Luisa Puig vom Forschungsinstitut Eurasia Group.
Die Farc-Guerilla hatte 1964 im Kampf gegen Großgrundbesitzer und die Regierung zu den Waffen gegriffen. In den Konflikt waren neben der Armee auch andere linke Guerillagruppen, rechte Paramilitärs und die Drogenmafia verwickelt. Insgesamt wurden in dem mehr als ein halbes Jahrhundert lang währenden Konflikt mehr als 260.000 Menschen getötet.
(APA/AFP)