Dominic Thiem, 23, muss krankheitsbedingt in Shanghai passen. Eine lange Saison fordert ihren Tribut.
Peking/Wien. In Peking hat Dominic Thiem diese Woche das 24. Turnier in der laufenden Saison und dabei sein 75. Einzel bestritten. Das sind unerreichte Werte in der Weltspitze, Branchenprimus Novak Djoković etwa bringt es „nur“ auf 13 Auftritte und 62 Matches. Thiem spulte ein brutales Programm ab, das ihn bis in die Top 10 vorstießen ließ, dessen Preis aber ein außerordentlich hoher zu sein scheint.
Nach Wimbledon offenbarten sich erstmals Erschöpfungszustände, die Folgen einer Stirn- und Nebenhöhleneiterung spürte der Bresnik-Schützling auch noch drei Wochen später beim Heimturnier in Kitzbühel, das mit einer Niederlage gegen Routinier Jürgen Melzer ein rasches Ende fand. Bei den US Open Anfang September hatte Thiem nach langer Zeit endlich wieder zu alter Form gefunden, Knieschmerzen zwangen ihn im Achtelfinale allerdings zur Aufgabe. Nach wenigen Tagen Pause und einer Adaptierung von Schuhen und Einlagen griff Thiem in drei aufeinanderfolgenden Wochen in Metz, Chengdu und Peking erneut zum Schläger. Plagten ihn zu Beginn der Asien-Tour noch wiederkehrende Knieschmerzen, führte nun eine hartnäckige Verkühlung zur frühzeitigen Absage des nächstwöchigen ATP-1000-Turniers in Shanghai. „Wenn er sich nicht wohlfühlt und sich nicht hundertprozentig sicher fühlt, dann soll er aufhören. Mit einer Verkühlung soll man auch nicht herumscherzen“, betonte Trainer Günter Bresnik.
Thiems Masters-Chancen schwinden damit, obwohl Konkurrent Tomas Berdych in Tokio zum Auftakt verlor. Der nächste Einsatz ist beim Wiener Stadthallenturnier (ab 24. Oktober) geplant. (cg)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2016)