Auch politische und wirtschaftliche Krisen spielen eine Rolle. Europaweit ist der Zuwachs an neuen Flächen durch Shoppingcenter deutlich eingebrochen.
Die Dynamik bei der Entwicklung von Shoppingcentern ist in Europa nach der Immobilienkrise nachhaltig verschwunden. Die derzeitigen Zuwächse an vermietbarer Fläche liegen lediglich auf dem Niveau von vor 20 Jahren – eine wesentliche Veränderung ist nicht in Sicht, schreibt RegioData in einer Aussendung.
Ende der 1990-er Jahre war die europäische Shopping-Center-Industrie von satten jährlichen Zuwächsen der auf den Markt gebrachten Verkaufsflächen gekennzeichnet. Ab etwa 2005 setzte, vor allem bedingt durch heftige Aktivitäten in Russland, der Türkei und Polen, ein Hype ein, der, mit der Immobilienkrise 2008 abrupt endete: Die Pipelines versiegten blitzartig. Und seitdem hat sich nichts zum Positiven gewendet, vielmehr ist das Gegenteil der Fall: Die Gründe liegen in den politischen und wirtschaftlichen Krisen in Russland und der Türkei, im verhaltenen Wirtschaftswachstum und der Verlagerung der Umsätze von der stationären Fläche in Richtung Internet. Die Einzelhändler treten mehr oder weniger stark auf die Expansionsbremse treten. Die Nachfrage der Handelsunternehmen nach neuen Flächen hat deutlich nachgelassen.
Investitionsprojekte fehlen
Die jährlichen Zuwächse an neuer vermietbarer Fläche scheinen sich derzeit in Europa mit Türkei und Russland auf einem Niveau von knapp unter vier Millionen Quadratmeter einzupendeln, wobei sich der räumliche Fokus verlagert hat: Weniger Projekte in Russland, der Türkei, der Ukraine und Polen (das schon ziemlich dicht besetzt ist), hin zu Deutschland, (wieder) Rumänien und Bulgarien.
Seit 2011 wurden in Russland mit 6,2 Mio Quadratmeter vermietbarer Fläche (GLA) die mit Abstand meisten Flächen neu errichtet. Die Türkei mit 3,9 Mio Quadratmeter folgt mit Respektabstand. Polen brachte es in diesem Zeitraum auf 2,4 Millionen, Deutschland auf 2,2 Millionen.
Generell werden die Neuprojekte knapp, sowohl bei den Shopping Malls als auch bei den Retail-Parks. Ein deutliches Zeichen ist die Zunahme von Transaktionen bei den Handelsimmobilien: Einzelne Immobilien aber auch ganze Portfolios wechseln den Eigentümer, zumal eben die neuen Projekte fehlen, Geld das investiert werden will, jedoch in hohem Maße vorhanden ist.
(red.)