Champions League: Die Geschichte einer Verbannung

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FBL-EUR-C1-DORTMUND-SPORTING(c) APA/AFP/DPA/BERND THISSEN
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Dortmund erreicht vorzeitig das Achtelfinale, einziges Thema aber ist die Disziplinarmaßnahme für Starstürmer Pierre-Emerick Aubameyang. Das Rätsel scheint nun gelöst.

Dortmund. „Interne Gründe, so sagt es schon das Wort, sollen intern bleiben“, meinte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Ich werde nichts sagen.“ Kurzfristig war Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang aus dem Kader für das Champions-League-Spiel gegen Sporting Lissabon gestrichen worden. Dortmund gewann 1:0, feierte den dritten Sieg im vierten Gruppenspiel und löste damit vorzeitig das Ticket für das Achtelfinale. Ein Erfolg, der völlig unterging, zu sehr wurde über den Stürmerstar aus Gabun und seine Verbannung auf die Tribüne spekuliert.

Dort nahm Aubameyang im gewohnt exzentrischen Outfit dann auch Platz, kurz vor Spielende verschwand er wieder. Dortmund-Coach Thomas Tuchel erklärte nach der Partie lediglich, dass die Suspendierung am Vortag intern beschlossen worden sei, wie schwer ihm diese Entscheidung gefallen sei und dass es keine andere Möglichkeit gegeben hätte. „Manche Dinge müssen losgelöst vom Zeitpunkt betrachtet werden. Entweder es gibt eine Konsequenz oder keine.“ Immerhin verzichtete Tuchel gegen das spielstarke Sporting auf seinen besten Angreifer, Aubameyang hatte in allen bisherigen drei Gruppenspielen jeweils einmal getroffen. Was hat er also angestellt?

Erst machte die Geschichte von einer missbräuchlichen Smartphone-Nutzung während einer Mannschaftssitzung die Runde. Wie aber die Deutsche Presse-Agentur erfuhr, wurde Aubameyang wegen einer unerlaubten Reise nach Mailand suspendiert. Auch die „Bild“-Zeitung und „Sport Bild“ berichteten, der Abstecher sei aufgeflogen, weil ein Freund ein Foto auf Instagram gepostet hatte. Der 27-Jährige war also mit Freunden in einem Privatjet in die norditalienische Metropole geflogen und am nächsten Morgen verspätet zum Treffen seiner Mannschaft erschienen. Zehn Uhr war ausgegeben, Aubameyang kam offenbar zehn Minuten zu spät.

Tuchel erklärte zwar, dass Dortmund nur sehr schwer auf die Qualitäten seines Topstürmers verzichten könne, am Ende hatte sein konsequentes Handeln aber keine negativen Folgen. Adrian Ramos sprang für Aubameyang ein und ersetzte ihn auch gleich als Torschütze: Der Kolumbianer köpfte nach zwölf Minuten den Siegtreffer gegen Sporting.

Rückkehr in alter Frische

Von den vergangenen 39 Heimspielen hat Dortmund damit nur eines verloren, gegen die Portugiesen war die Leistung aber durchwachsen, der unter Tuchel kultivierte unbekümmerte Offensivdrang war verschwunden. „Es war sehr schwierig für uns, in keiner Phase hatten wir Vertrauen in unser Spiel. Defensiv haben wir uns abgemüht, im Angriff haben wir zu viele Fehler gemacht“, resümierte der erleichterte Trainer. „Sporting war mutiger als wir. Es ist nicht nötig, weiter über die Taktik zu sprechen.“ Die 90 Minuten auf dem Platz gerieten aber ohnehin zur Nebensache. Aubameyang war der Mann des Abends, auch wenn er nicht spielte. Tuchel erklärte die Causa schließlich für erledigt.

Weiter geht es am Samstag in der Bundesliga. Mit dem bereits fixierten Achtelfinale in der Champions League soll dort nun die große Bayern-Jagd aufgenommen werden. Derzeit liegt Dortmund auf Platz sechs und wartet seit September und vier sieglosen Spielen in Folge auf einen vollen Erfolg. Gegner HSV hat allerdings überhaupt noch keinen Dreier verbucht. BVB-Geschäftsführer Watzke stellte klar, dass Aubameyang am Wochenende wieder mitmachen werde. „Er wird in Hamburg zurück im Kader sein. Und das Gute ist: Er wird frisch sein.“ (joe)



champions league 4. spieltag

Gruppe E: Tottenham Hotspur (Wimmer nicht im Kader) – Bayer Leverkusen (Baumgartlinger spielte durch, Dragović und Özcan Ersatz) 0:1, AS Monaco – ZSKA Moskau 3:0.
Gruppe F:
Legia Warschau – Real Madrid 3:3, Borussia Dortmund – Sporting Lissabon 1:0.
Gruppe G:
FC Porto – Club Brügge 1:0, FC Kopenhagen – Leicester City (Fuchs spielte durch) 0:0.
Gruppe H:
FC Sevilla – Dinamo Zagreb 4:0, Juventus Turin – Olympique Lyon 1:1.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.11.2016)

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