Bulgarien: Präsidentschaftswahl bringt Premier in Bedrängnis

Boiko Borissow müsste sein Kabinett entlassen, sollte er seine Ankündigungen wahr machen.
Boiko Borissow müsste sein Kabinett entlassen, sollte er seine Ankündigungen wahr machen.APA/AFP/THIERRY CHARLIER
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Regierungskandidatin Zatschewa liegt laut Befragungen hinter dem Ex-General Radew. Premier Borissow hatte die erste Wahlrunde zur Vertrauensabstimmung hochstilisiert.

Laut einer Nachwahlbefragung ist bei der Präsidentenwahl in Bulgarien am Sonntag der Favorit der oppositionellen Sozialisten, Rumen Radew, auf dem ersten Platz gelandet. Radew erzielte laut dem Umfrageinstitut Alpha Research zwischen 24,8 und 26,7 Prozent der Stimmen und liegt damit vor der Regierungskandidatin Zezka Zatschewa. Diese kam demnach auf 22,5 bis 23,5 Prozent der Stimmen.

Offizielle Ergebnisse lagen zunächst nicht vor. Die Beteiligung an der Präsidentenwahl war am Nachmittag mit 43 Prozent um zehn Punkte höher als bei der Wahl vor fünf Jahren, hieß es von Alpha Research.

Premier hat Kabinetts-Rücktritt angekündigt

Die Präsidentenwahl gilt als Test für die Mitte-Rechts-Regierung in Sofia. Ministerpräsident Boiko Borissow (GERB) hat den Rücktritt seines Kabinetts angekündigt, wenn Zatschewa bei der ersten Wahlrunde den ersten Platz verfehlt. Für seine Regierungspartei GERB sei die Präsidentenwahl wie eine Vertrauensabstimmung, sagte Borissow nach der Stimmabgabe.

Der parteilose Ex-General Radew (53) sprach sich im Wahlkampf für ein engeres Verhältnis mit Moskau aus. Die bürgerliche Kandidatin Zatschewa gilt hingegen als eher pro-westlich eingestellt. Der bisherige Amtsinhaber Rossen Plewneliew, ein überzeugter Europäer, trat zur Wahl nicht an. Bulgarien übernimmt 2018 den EU-Ratsvorsitz.

(APA/Reuters/dpa)

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