Bundestheater analysieren ihr Publikum

Christian Kircher.
Christian Kircher.(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Der neue Geschäftsführer der Holding, Christian Kircher, setzt auf Synergien und Schaffung von Kundenbindung.

Bei drei von fünf Gesellschaften der Bundestheater wird es in den nächsten Jahren pensionsbedingt Ablösen in der administrativen Führungsetage geben – bei der Holding selbst, der Staatsoper und dem Theaterservice Art for Art. Das sieht Christian Kircher, seit April Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, wegen des „großen Verlustes von langjährigem Branchen-Know-how“ als Bewährungsprobe. Er erläuterte am Dienstag in Wien in einem Pressegespräch bisherige und künftige Neuerungen.

Erforderlich sind vor allem mehr Transparenz bei den Finanzen und Synergieeffekte. Turbulenzen wie im Burgtheater 2014, die zu fristlosen Entlassungen in der Direktion geführt haben, sollen so unterbunden werden. Die Führung des gesamten Unternehmens mit 2400 Mitarbeitern müsse zeitgemäß arbeiten. Der Anspruch: Die Holding will stärker werden. Weitere Pläne sind Sanierungen von Repräsentationsräumen der Staatsoper und die Weiterentwicklung des Immobilienkonzepts. Zusätzliche Verkäufe werden jedoch nicht angestrebt.
Erstmals gibt es nun Ziel- und Leistungsvereinbarungen der Holding mit den Teilgesellschaften (neben obigen auch Burgtheater und Volksoper). Jährlich werden diese mit den Tochterfirmen verhandelt. Kircher will die Compliance-Kultur stärken, eine Einigung auf Kennzahlen erzielen, etwa bei der Auslastung der Ensembles und bei Maßnahmen zum Audience-Development. Dieser Begriff ist im angelsächsischen Raum in Kulturbetrieben längst üblich.

Es geht um Kundenbindung. Daten, die man von ihnen erhält, sollen genutzt werden. So hat die Holding „in einer ersten Ad-hoc-Analyse“ Angaben von 400.000 Besuchern auf das Durchschnittsalter hin untersucht: „In den vergangenen fünf bis sechs Jahren ist es stark gestiegen.“ Dieser vermutete Trend wurde damit bestätigt.

Straffung des Rechnungswesens

Als Finanzziel fordert Kircher ausgeglichene Budgets. Diese konnten mit allen Teilgesellschaften bereits bis 2018/19 vereinbart werden. Als künftigen Meilenstein bezeichnete der Holding-Chef eine Straffung des Konzernrechnungswesens. Er will ein Shared Service Center einführen. Praktisch bedeutet das eine Erweiterung der Zentrale, einige von insgesamt 30 dieser Jobs werden zu ihr wandern. Dadurch erwartet man sich mehr Effizienz. Kircher will das Eigentümerrecht betonen, aber doch diskret sein: „Das Kulturmanagement sollte im Hintergrund bleiben.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2016)

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