Erdbeben in Neuseeland: Erste gestrandete Touristen gerettet

Die Küstenstraße auf der Südinsel Neuseelands ist durch das Beben an mehreren Stellen unterbrochen.
Die Küstenstraße auf der Südinsel Neuseelands ist durch das Beben an mehreren Stellen unterbrochen.APA/AFP/POOL/MARK MITCHELL
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Bis zu 1000 Touristen werden aus Kaikoura ausgeflogen. Die Straßenverbindungen sind unterbrochen. Ein Video von drei Kühen in Not wurde zum Internethit.

Nach dem schweren Erdbeben in Neuseeland haben die Einsatzkräfte mit der Rettung Hunderter eingeschlossener Touristen begonnen. Hubschrauber brachten am Dienstag die ersten von über tausend Urlaubern, die in der Ortschaft Kaikoura auf der Südinsel festsaßen, in Sicherheit, teilte die Luftwaffe mit. Auch ein Marine-Schiff war auf dem Weg in die Region.

Nach ersten Angaben gab es bei dem Erdbeben keine Österreicher unter den Verletzten oder Vermissten, sagte Thomas Schnöll, Sprecher des Außenministeriums, gegenüber der Austria Presse Agentur. "Nach Kontaktaufnahme der österreichischen Vertretungsbehörde vor Ort, wurde bestätigt, dass es unter den Opfern keine Österreicher gibt," sagte Schnöll.

Mit Rucksäcken und Koffern bepackt sind Dutzende gestrandete Touristen aus dem Erdbebengebiet in Neuseeland ausgeflogen worden. Die Luftwaffe richtete eine Luftbrücke zu dem Küstenort Kaikoura, rund 180 Kilometer nördlich von Christchurch ein. Riesige Erdrutsche hatten die Küstenstraße verschüttet. Bis Dienstagabend (Ortszeit) waren fast 200 Menschen in Sicherheit gebracht worden, wie die Luftwaffe mitteilte. Darunter waren viele Touristen, sowie Schwangere, Alte und Kranke.

Infrastruktur schwer beschädigt

Das Beben der Stärke 7,8 hatte Neuseeland in der Nacht zum Montag erschüttert, seitdem gab es weit über tausend Nachbeben. Zwei Menschen starben. Kaikoura ist wegen der dortigen Ausflüge zur Beobachtung von Walen ein beliebter Touristenort. Zusätzlich zu den etwa 2000 Einwohnern hielten sich zum Zeitpunkt des Bebens aus unterschiedlichen Angaben zwischen 1000 und 1200 Urlauber dort auf, die Marine sprach von 500.

In dem Städtchen gingen die Wasservorräte aus, Benzin ging zur Neige und es gab nur stundenweise Strom. Das Militär flog deshalb Hilfsgüter ein. Mehrere Hundert Menschen warteten noch auf Rettung. Ein Transportschiff der Marine sollte am Mittwoch weitere Hilfsgüter bringen und die restlichen Festsitzenden abholen. Zahlreiche Häuser wurden beschädigt, Straßen rissen auf. Um Kaikoura herum stürzten Felsbrocken herab und Erdrutsche verschütteten die Küstenstraße. Einige auf Campingplätzen gestrandete Touristen wurden bereits am Montag mit dem Hubschrauber in Sicherheit gebracht.

Regierungschef John Key sagte, die Kosten zur Behebung der Schäden könnten in die Milliarden gehen. Doch zunächst gehe es darum, die Touristen aus Kaikoura nach Christchurch zu bringen, den Ort mit dem Nötigsten zu versorgen und die Straßen- und Bahnverbindungen wiederherzustellen.

Trump-Anruf verpasst

Key erhielt nach eigenen Angaben mitfühlende Anrufe von vielen führenden Politikern weltweit. Im Chaos nach dem Beben verpasste er allerdings einen Anruf des gewählten US-Präsidenten Donald Trump. "Ich habe den Anruf in der Hektik nicht bemerkt", sagte der neuseeländische Premier und zeigte sich zuversichtlich, dass Trump einen neuen Versuch starten werde. "Ich lasse mein Handy an", versprach er.

Verteidigungsminister Gerry Brownlee hoffte, dass wenigstens eine Zufahrtsstraße nach Kaikoura bis zum Wochenende geräumt wird. Die Glasfaserkabel für Telefonverbindungen entlang der Straße waren an mindestens sechs Stellen gebrochen, wie die Telekommunikationsfirmen mitteilten.

Die Luftwaffe akzeptierte Hilfsangebote des amerikanischen und japanische Militärs, die Hubschrauber bereitstellten. Das chinesische Konsulat charterte nach Medienberichten eigene Hubschrauber, um Landsleute abzuholen.

Kühe in Not werden zu Video-Hit

Drei Kühe gehörten auch zu den Gestrandeten: Bei dem Beben war die Weide um sie herum weggebrochen und meterweit abgesackt. Die Kühe standen plötzlich auf einer winzigen Grasinsel am Abgrund. Das Video einer Hubschrauber-Crew machte die Tiere in ihrer prekären Lage zur Internet-Sensation mit einer halben Millionen Klicks. Der Bauer kam seinen Kühen schließlich mit Schaufel und Spitzhacke zur Hilfe. Zusammen mit Helfern ebnete er ihnen einen Weg von der Grasinsel hinab und brachte die Tiere in Sicherheit.

In Neuseeland sind Erdbeben keine Seltenheit. Der Inselstaat liegt auf dem pazifischen Feuerring, wo mehrere Kontinentalplatten zusammentreffen. In dem Gebiet werden jährlich bis zu 15.000 Erdstöße gezählt.

(APA/AFP/dpa)

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