Verheerendes Zugünglick in Indien fordert mehr als hundert Tote

Die Passagiere wurden im Schlaf überrascht.
Die Passagiere wurden im Schlaf überrascht.APA/AFP/-
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Ein Schnellzug entgleiste im Bundesstaat Uttar Pradesh. Mindestens 116 Menschen sind tot, mer als 200 wurden verletzt. Die Todeszahl kann weiter steigen.

Mindestens 116 Tote und mehr als 200 Verletzte: Das ist die vorläufige Bilanz eines Zugunglücks im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh am Sonntag. Über die Unglücksursache rätseln die Behörden noch. Aus dem Bahnministerium hieß es, dass veraltete Schienen den Zug zum Entgleisen gebracht haben könnten.

Der Patna-Indore-Express entgleiste kurz nach 3.00 Uhr Ortszeit in der Nähe der Ortschaft Pukhrayan. Mindestens 14 Waggons sprangen nach Angaben der örtlichen Behörden von den Schienen. Drei davon wurden völlig zerstört.

Die Retter versuchten, mit Hilfe von Bergegerät die entgleisten Waggons aufzurichten und zu eingeschlossenen Reisenden zu gelangen, sagte Anil Saxena, ein Sprecher der indischen Eisenbahngesellschaft. Er gehe davon aus, dass 100 bis 150 Menschen in den Waggons gewesen seien. "Wir können uns nur langsam in die zerstörten Waggons vorarbeiten. Es könnten noch Überlebende in den Wagen sein." Seinen Angaben zufolge waren die Rettungsarbeiten am Sonntagabend beinahe abgeschlossen.

Fernsehbilder zeigten entgleiste und teilweise zerstörte Waggons. Die meisten Passagiere wurden vermutlich im Schlaf überrascht. Wie die Polizei mitteilte, wurden 75 Menschen schwer verletzt, 150 weitere erlitten leichte Verletzungen. Am Zielbahnhof in Patna warteten Familien von Reisenden des Unglückszug auf Informationen.

"Glücklich am Leben zu sein"

Augenzeugen berichteten, wie sie von einem lauten Knall aus dem Schlaf gerissen und dann durch die Wucht des Unfalls umhergeworfen wurden. "Der Lärm war ohrenbetäubend", sagte ein Passagier, der an der Unfallstelle mit seiner Familie wartete, zu Journalisten. "Ich bin glücklich, am Leben zu sein. Aber das war für uns schon eine Erfahrung nahe am Tod."

Bahnminister Suresh Prabhu kündete eine umfassende Untersuchung des Unfalls an. "Wir werden so hart wie möglich gegen diejenigen vorgehen, die für den Unfall verantwortlich sein könnten", schrieb er auf Twitter. Das Ministerium teilte mit, Prabhu sei auf dem Weg zur Unfallstelle. Premierminister Narendra Modi sprach den Betroffenen sein Beileid aus und kündigte finanzielle Hilfen an.

Der Patna-Indore-Express verunglückte etwa auf der Hälfte seiner mehr als 1.400 Kilometer langen Strecke durch Nordindien, für die er laut Fahrplan 27 Stunden Reisezeit braucht. Regulär hat der Zug 21 Waggons und fasst deutlich mehr als 1.000 Passagiere. Bahnsprecher Saxena zufolge hatte der Unglückszug 23 Waggons. Etwa 2.500 Menschen seien an Bord gewesen.

(APA/dpa)

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