In Münster verteilten Salafisten unter neuem Aktionsnamen wieder Bücher, wenn auch keine Korane. Das "Lies!"-Netzwerk war nach Razzien verboten worden.
Es waren teils dieselben Salafisten, die schon zuvor in deutschen Städten unter dem Motto "Lies!" Korane verteilt haben. In Münster brachte man am Wochenende zwar nicht mehr Ausgaben des Korans unter die Leute, sondern Biographien des Religionsgründers Mohammed - wie auch in mehreren anderen Städten im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Der bekannte salafistische Prediger Pierre Vogel soll sich an der Aktion in Münster beteiligt haben, berichtet "tagesschau.de". Auch Personen aus Münster, deren Wohnungen vor kurzem durchsucht worden waren, und Koranverteilaktionen organisiert hatten, sollen ebenfalls wieder aktiv gewesen sein.
Mit einer der größten Polizeiaktionen gegen Islamisten seit Jahren hatten die deutschen Sicherheitsbehörden Mitte November radikal-salafistischen Terror-Werbern einen Schlag versetzt. Nach monatelangen Ermittlungen hatte Innenminister Thomas de Maiziere die Vereinigung "Die wahre Religion", die unter dem Motto "Lies!" zahlreiche Koran-Verteilaktionen organisiert hatte.
"We love Mohammed"
Und so verlief die neue Verteilsaktion am Wochenende unter dem Namen "We love Mohammed". Der Verfassungsschutz von Nordrhein-Westfalen prüfe die jüngsten Vorkommnisse, hieß es gegenüber dem Westdeutschen Rundfunk. Man müsse klären, ob sich dahinter eine Nachfolge-Organisation der verbotenen Vereinigung "Die wahre Religion" stehe - und das könnte dauern.
Innenminister De Maiziere hatte der Vereinigung vorgeworfen, dazu aufgerufen zu haben, für den Islamischen Staat zu kämpfen und zu morden. "Sie glorifiziert also Mord und Terror", kritisierte er. "Die wahre Religion" wende sich gezielt an Jugendliche. "Ein solches Handeln können und wollen wir in unserem Land nicht dulden." Deutschland sei eine wehrhafte Demokratie. "Wir wollen auch nicht, dass Terrorismus aus Deutschland exportiert wird." Laut de Maiziere hat "Die wahre Religion" mehrere 100 Mitglieder.
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(Red.)