Haare entfernen mit der Zuckerpaste

Sugaring ist eine alte Form der Haarentfernung aus dem Orient. Nun gibt es ein Buch darüber.

Wörter gibt es viele dafür: Sugaring, Sugar Waxing, Body Sugaring, Halawa, Persian Waxing, Sukkar oder orientalische Haarentfernung. Die Methode kommt ursprünglich aus dem arabischen Raum; wurde und wird in der der Türkei, dem Libanon, Tunesien und Ägypten praktiziert. Angeblich ist es die älteste Methode der Welt, um Haare zu entfernen und wurde bereits bei den Ägyptern um 1900 v. Chr. angewendet. Sugaring ist relativ einfach. Man nehme Zucker, Zitronensaft und Wasser – und koche daraus eine zähe Karamellflüssigkeit. Diese Flüssigkeit, die die Konsistenz eines Kaugummis haben sollte, wird dann auf die Haut aufgetragen.

Zwei Methoden, dieselbe Wirkung

Danach gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wird die Paste dick auf die Haut aufgetragen und mit der Hand rasch abgezogen. Das nennt sich Flicking und braucht etwas Übung. Oder man bereitet die Paste flüssiger zu, trägt sie dünner auf und zieht sie mit einem Stofffetzen (Vliesmethode) ab. Das klingt einfach und ist es im Endeffekt auch. Zumindest für jene, die die Härte haben, sich einige Schmerzen zuzufügen. Immerhin werden dabei die Haare ausgerissen. Im Endeffekt ist Sugaring nichts anderes als das allseits bekannte Haareentfernen mit Wachs. Trotzdem hat es Marianne Weiss geschafft, ein ganzes Buch darüber zu schreiben.

Davor und danach keine Chemie

Wobei nicht der Praxisteil über das Zuckern, wie sie das Sugaring auf Deutsch nennt, den größten Teil des Buches einnimmt, sondern das Drumherum. Es werden Rezepte für die Hautpflege davor und danach angeführt (chemische Produkte sollte man sowohl davor als auch danach tunlichst meiden) und Tipps gegeben, an welchem Tag das Haareentfernen weniger schmerzhaft sein soll.

Amüsant ist ihre Suche nach den Wurzeln der Methode in verschiedenen Ländern. In Marokko etwa blieb Weiss weitgehend erfolglos, während sie im Irak gleich ein Mann über die Methode aufklärte.

Etwas befremdlich wirken die Lobeshymnen, die sie ihre Kundinnen über das Sugaring schreiben lässt. Darin wird das schlichte Haare entfernen zu einem esoterischen Erlebnis hochstilisiert, das Frauen ihre Weiblichkeit neu entdecken lässt. Weiss praktiziert die Methode seit Jahren in der Schweiz, gibt Sugaringkurse und hat auch eine eigene Produktlinie entwickelt, mit der sie Zuckerpasten verkauft.

Das Argument, das für viele Frauen im deutschsprachigen Raum wohl weitaus mehr zählen wird, ist der automatische Verzicht jeglicher chemischer Zusatzstoffe bei der Methode. Eine Zuckerwaxingpaste kann einfach am Herd zubereitet werden. Das Basisrezept lautet: 500 g Zucker, 150 ml Wasser und 20 ml Zitronensaft. Die Paste ist laut Weiss lange haltbar, wenn man sie richtig lagert. Immerhin wirke Zucker stark konservierend. WIN

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2016)

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