Briefwähler dürften Van der Bellen auf fast 54 Prozent bringen

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Die Briefwähler stimmten in teils weit größerem Ausmaß als im Mai für Van der Bellen. Damit dürfte er besser abschneiden als Heinz Fischer 2004.

Der gewählte Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat bei der Briefwahl überraschend stark abgeschnitten. Angesichts der vorliegenden Resultate aus sechs Bundesländern erwarten die Hochrechner, dass er letztlich nicht nur über 53, sondern nah an 54 Prozent landet. Ob dies zutrifft, wird man erst am heutigen Dienstag zu Mittag wissen, wenn der Innenminister das Gesamtergebnis präsentiert.

Dies hatte er zwar schon für Montagabend geplant - aber die Bezirkswahlbehörde von Innsbruck-Land wurde (als einzige der insgesamt 113) mit der Auszählung der Briefwahl nicht fertig. Sie war eine der 14 Wahlbehörden, der der Verfassungsgerichtshof Rechtswidrigkeiten bei der Briefwahlauszählung im Mai vorgeworfen hat. Beanstandet wurde, dass die Wahlkarten schon am Sonntag geöffnet und ihre Auszählung an Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft delegiert worden war.

Mehr Stimmen als gedacht

Bis auf Tirol hatten alle Bundesländer am Montag ihre Ergebnisse inklusive Briefwahl an das Innenministerium geliefert. Vom Verhalten der Briefwähler waren die Hochrechner überrascht: Denn sie stimmten in teils weit größerem Ausmaß als im Mai für Van der Bellen. Nicht nur wie damals 61,7 Prozent, sondern zwei Drittel bis teilweise drei Viertel der Briefwähler kreuzten den künftigen Bundespräsidenten an. Er legte damit im Vergleich zur aufgehobenen Mai-Wahl bei den Briefwählern noch stärker zu als bei den Urnenwählern.

In den Briefwahlprognosen vom Sonntag gingen sowohl die ARGE Wahlen als auch SORA davon aus, dass sich Van der Bellen mit der Briefwahlauszählung von den am Sonntag ausgewiesenen 51,9 auf 53,3 Prozent verbessern wird, tatsächlich dürfte er an den 54 Prozent kratzen.

Kommt er über 53,91 Prozent, überholt Van der Bellen Kurt Waldheim (ÖVP). Denn dieser hatte 1986 mit 53,91 Prozent die Stichwahl gegen Kurt Steyrer (SPÖ) gewonnen. So gut wie sicher ist, dass Van der Bellen besser abschneidet als Heinz Fischer (SPÖ) bei seiner Erstwahl 2004 (52,39 Prozent) und Franz Jonas bei seiner zweiten Wahl im Jahr 1971, wo er im Duell Waldheim mit 52,78 Prozent schlug.

Wahlbeteiligung noch höher als im Mai

Anders als von vielen Meinungsforschern erwartet, ist die Wahlbeteiligung bei der Wiederholung der Hofburg-Stichwahl nicht gesunken - sondern wird mit den Briefwählern letztlich um mehr als einen Prozentpunkt über der vom Mai liegen. Die Hochrechner gehen von einer Beteiligung von letztlich rund 74 Prozent aus, im Mai waren es 72,7 im ersten Wahlgang im April 68,5.

(APA)

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