Nach Trump-Drohung: Toyota investiert Milliarden in den USA

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US-NORTH-AMERICAN-INTERNATIONAL-AUTO-SHOW-FEATURES-LATEST-CAR-MOAPA/AFP/GETTY IMAGES/SCOTT OLSON
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Donald Trump hat ein Jobwunder versprochen. Die Autobauer, die er unter Druck gesetzt hat, parieren vorerst offenbar artig.

"Baut Werk in den USA oder zahlt heftige Strafzölle": Mit dieser Twitter-Nachricht an Toyota hat der designierte US-Präsident Donald Trump vergangene Woche offenbar einiges in Bewegung gebracht. Denn Toyota-Chef Akio Toyoda verkündete nun auf der US-Automesse in Detroit, dass er in den kommenden fünf Jahren zehn Milliarden Dollar (9,5 Milliarden Euro) in den USA investieren will. Nach Informationen der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo will Toyota die Ankündigung nicht als Reaktion auf Trumps Äußerungen verstanden wissen. Vielmehr sei dies Teil der Konzernstrategie. An den ursprünglichen Plänen, ein weiteres Werk in Mexiko zu bauen, hält Toyota fest.

Aber auch andere Autobauer investieren in letzter Zeit auffällig fleißig die USA: Ford schafft 700 neue Arbeitsplätze, Fiat Chrysler 2000 - fast könnte man meinen, die großen Autobauer wollten dem neuen US-Präsidenten einen besonders warmen Empfang bereiten. Trump hat ein Jobwunder versprochen, nun parieren die Unternehmen artig - so hat es den Anschein. Mit Wohlwollen gegenüber der neuen Regierung muss das Entgegenkommen jedoch nichts zu tun haben. Denn der republikanische Rechtspopulist geht nicht mit Klingelbeutel von Tür zu Tür - er setzt die Konzerne mit der Androhung von hohen Strafzöllen auf US-Importe massiv unter Druck. Die Verunsicherung ist groß.

Gedämpfte Stimmung auf der Automesse

So gleicht das Verhältnis der Autobauer zu Trump zum Auftakt der wichtigsten US-Automesse dem Wetter: In Detroit herrscht Eiszeit mit bis zu zweistelligen Minusgraden. Die Bedenken gegenüber dem designierten US-Präsidenten überschatten das traditionelle Schaulaufen der Hersteller zum Auftakt des Autojahres. Dass die Stimmung diesmal gedämpft ist, liegt zwar auch daran, dass die kurz vorher stattfindende Technikmesse CES in Las Vegas dem Event immer mehr den Rang abläuft. Doch der Trump-Faktor hängt wie ein Damokles-Schwert über der Branche.

In Detroit bemühen sich die Größen der Industrie, Gelassenheit zu demonstrieren. "Wir sind zwei Wochen vor der Inauguration, insofern würde ich sagen, befinden wir uns im wesentlichen noch im Reich der Spekulation", sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche am Vorabend der North American International Auto Show. "Deswegen würde ich eigentlich gerne tatsächliche Entscheidungen abwarten." Was würde es bedeuten, wenn Strafzölle kommen würden? "Ich erwarte es nicht."

"Werden keine seismische Verschiebung erleben"

Andere Branchen-Insider äußern sich ähnlich. "Trump wird einsehen müssen, dass nicht alles, was er sagt, umgesetzt werden kann", sagt Sandy Schwartz, Chef des US-Autohandelsriesen Cox Automotive. Früher oder später werde der Immobilienmogul die Realität anerkennen. "Ich gehe nicht davon aus, dass wir eine seismische Verschiebung erleben werden." Doch hinter vorgehaltener Hand räumen viele Analysten ein, dass die Lage durchaus prekär ist. Fiat Chrysler-Chef Sergio Marchionne kündigte jedenfalls an, sich mit Trump arrangieren zu wollen: "Wir werden uns anpassen müssen, uns bleibt nichts anderes übrig."

Dieser freut sich jedenfalls auf Twitter über seine ersten Erfolge: "Danke Ford und Fiat C!".

(APA/dpa)

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