Oberärzte hatten im Wiener Wilhelminenspital die Bettensituation kritisiert und gewarnt, dass die Patientensicherheit gefährdet sei. Der Primar ihrer Abteilung sieht das anders.
Wien (APA) - Kürzlich haben Oberärzte der 2. Medizinischen Abteilung im Wiener Wilhelminenspital die dortige Bettensituation kritisiert und gewarnt, dass die Patientensicherheit gefährdet sei. Der Primar der Abteilung, Meinhard Kneussl, sieht das anders, wie aus einem der APA vorliegenden internen Gesprächsprotokoll vom heutigen Donnerstag hervorgeht. Es habe auch keine Gefährdungsanzeige gegeben.
"Laut Herrn Prof. Kneussl - auch auf Nachfrage - gibt es keine Gefahr von PatientInnen auf der 2. Med. Abt.", wird in der einseitigen Niederschrift zum Thema "Gefährdungsanzeige 2. Med. Abt." festgehalten. Und weiter: "Es wurde keine Gefährdungsanzeige erstellt." Zuvor hatten Oberärzte der betroffenen Abteilung ein Schreiben verfasst, das an den ärztlichen Direktor Andreas Steiner, an KAV-Generaldirektor Udo Janßen und an Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) adressiert war und als Gefährdungsanzeige bezeichnet wurde.
Darin wurde moniert, dass die - wegen der virulenten Gangbettenproblematik - von der KAV-Spitze angeordnete Inbetriebnahme von eigentlich gesperrten Betten infolge Personalmangels zur Patientengefährdung führe. Im heutigen Protokoll der Morgensitzung, an der neben Kneussl und Steiner sechs weitere Teilnehmer angeführt sind, wird auch auf die Personalsituation der Abteilung eingegangen: "Laut Dienstpostenplan gibt es 18 nachgeordnete ÄrztInnen, davon sind 18 Stellen besetzt. Jedoch ist 1 Mitarbeiter im Dauerkrankenstand und 1 Mitarbeiter auf Gegenfach." Sprich: Nicht das ganze Personal ist derzeit einsatzfähig. Fazit: "Herr Prof. Steiner ersucht Herrn Prof. Kneussl bis morgen Lösungsvorschläge zu erarbeiten."
Beim KAV nachgefragt, wollte man das Protokoll gegenüber der APA nicht kommentieren. Eine Sprecherin betonte aber, dass ein Mediziner noch am gestrigen Mittwoch ins Wilhelminenspital geschickt worden sei. Er habe sich davon überzeugen können, dass keine Gefährdung von Patienten vorliege. "Es waren keine Betten am Gang, es gab auch freie Betten in den Zimmern, es sind alle Patienten gut versorgt und betreut worden", versichert man beim KAV.
Die Opposition schäumte indes weiter. ÖVP-Parteichef Gernot Blümel forderte angesichts der Gangbettendebatte einmal mehr den Rücktritt von Gesundheitsstadträtin Wehsely. FPÖ-Abgeordnete Angela Schütz bezeichnete die Probleme als nicht neu und wertete sie als "weiteren tragischen Höhepunkt des rot-grünen stadtpolitischen Managements-Versagens im Wiener Gesundheitswesen".
(APA)