Die in Antwerpen lebende Österreicherin Flora Miranda kooperierte mit einem innovativen Knitwear-Startup aus London.
Aufmerksame Beobachter der österreichischen Modeszene kennen diesen Namen: Flora Miranda wurde im Rahmen des 2016 erstmals stattfindenden Take Festivals als "Outstanding Artist" geehrt und für ihren experimentellen, kompromisslos künstlerischen Ansatz gewürdigt (eine Nachlese findet sich hier).
Nun gibt es Neues von der in Antwerpen lebenden Designerin zu berichten: Vor kurzem kooperierte sie mit dem in London ansässigen Mode-Startup Unmade, das sich durch seinen innovativen Ansatz auszeichnet. Die Strickmaschinen des jungen Labels beginnen erst zu laufen, wenn ein Kunde im hauseigenen Online-Store ein Modell geordert hat. Das finanzielle Risiko der Vorproduktion entfällt, auch Lagerfläche ist nicht vonnöten, zudem können Endverbraucher das Design ihrer Bestellung individuell gestalten.

Grundlage für die von Flora Miranda entworfene Capsule Collection war das Thema der Teleportation, das sie bereits in einer Ausstellung im Februar 2016 aufgegriffen hatte: "Es geht dabei um die Vorstellung, dass der Mensch im Gunde aus Daten gebaut ist und somit wie eine Email verschickt werden kann. Das digitale Designkonzept von Unmade ist sehr stimmig für die Idee dieser Kollektion. Die virtuelle Welt hat unser Denken verändert, und es scheint mir oft merkwürdig, dass Aktivitäten, die im Digitalen Alltag geworden sind, in der greifbaren Welt noch nicht möglich sind", so die Designerin.
Den Ansatz von Unmade findet Miranda auch spannend, weil sich so neue unternehmerische Möglichkeiten eröffnen: "Indem die Möglichkeiten des virtuellen Raums von jungen Unternehmen aufgegriffen werden, ist es denkbar, den Riesenkonzernen am Modemarkt Paroli zu bieten." Das Internet sei in dieser Hinsicht ein Platz für Startups, sich "neue Realitäten zu bauen", führt Flora Miranda weiter aus.

Erste Erfahrungen im Modesystem sammelte die Kreative einst im Studio von Iris van Herpen, wo sie mit 3-D-Druck in Kontakt kam. Eine Technologie, die die Zukunft der Mode weist? "3-D-Druck finde ich genial, ich habe damit selbst aber noch nicht experimentiert und habe den Eindruck, dass wir hier eher noch am Anfang stehen." Fürs Erste sieht sie den Einfluss der Maschine auf die Gestaltung noch zu ausgeprägt bzw. den maschinellen Part der Anmutung überwiegend: "Im Moment sind mir die meisten 3-D-Kreationen noch zu steril, man kann sie keinem individuellen Stil zuschreiben. Erst indem Designer ihre eigenen Programme und Maschinen entwickeln, kann das kreative Potenzial dieser Technologie ausgeschöpft werden. Dann iwrd es aber, finde ich, so richtig spannend."
(dk)