Keine staatliche Parteienfinanzierung für die NPD?

Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat bei seinem Urteil auf die Möglichkeit hingewiesen, der NPD die Parteienfinanzierung zu verweigern.
Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat bei seinem Urteil auf die Möglichkeit hingewiesen, der NPD die Parteienfinanzierung zu verweigern.(c) APA/AFP/POOL/ULI DECK (ULI DECK)
  • Drucken

Der bayerische Innenminister fordert, die rechtsextreme NPD von der Parteienfinanzierung auszuschließen. Dazu bräuchte es eine Gesetzesänderung.

Nach dem Karlsruher NPD-Urteil hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gefordert, die NPD als verfassungsfeindliche Partei von der staatlichen Parteienfinanzierung auszuschließen. "Das ist jetzt zwingend notwendig. Die Fraktionen im Bundestag sollten sich schnell mit dieser Frage beschäftigen", sagte Herrmann der "Passauer Neue Presse" (Mittwoch-Ausgabe). Notwendig wäre dafür eine Grundgesetzänderung. Auf die Möglichkeit dazu hatte das Gericht ausdrücklich verwiesen.

Unmittelbar nach dem Urteil hatten bereits der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) und SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann angekündigt, die vom Gericht angedeuteten Handlungsspielräume bei der Parteienfinanzierung prüfen zu lassen.

Trotz der Niederlage für die deutschen Bundesländer bezeichnete es Herrmann als "absolut richtig und konsequent, nach Karlsruhe zu gehen und den Verbotsantrag zu stellen". Das Gericht habe jetzt auf immerhin knapp 300 Seiten dargelegt, dass die NPD eine verfassungsfeindliche Partei sei. "Karlsruhe hat klar gemacht: Mit unserer Verfassungsordnung sind diese Partei und ihre Ziele nicht vereinbar", sagte Herrmann. So könne jetzt auch kein Zweifel mehr daran bestehen, dass Anhänger und Funktionäre der NPD im Öffentlichen Dienst nichts zu suchen hätten. Er wünsche sich, dass Bund, Länder und Kommunen "ein Zeichen setzen".

Linke kritisieren EU-Gelder für NPD

Auch andere Geldquellen für die NPD werden hinterfragt. Die Linken im EU-Parlament haben etwa auch die Finanzierung der rechtsextremen Partei durch Mittel der Europäischen Union kritisiert. "So unbedeutend die NPD heute auch sein mag: Wenn man Nazis Geld gibt, kommt nichts Gutes dabei heraus", sagte am Dienstag die Fraktionschefin der linken Parteien im EU-Parlament, Gabi Zimmer.

Sie verwies auf Zuwendungen durch das Parlament für die Allianz für Frieden und Freiheit in Höhe von fast 420.000 Euro in diesem und 400.000 Euro im vergangenen Jahr. Der Internetseite der Allianz zufolge sind in ihr neben Mitgliedern der NPD auch Anhänger der rechtsextremen Partei Goldene Morgenröte aus Griechenland organisiert. Die NPD ist mit ihrem früheren Parteichef Udo Voigt seit 2014 im EU-Parlament vertreten.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Deutscher Bundestag dreht NPD den Geldhahn zu

Künftig können verfassungswidrige Parteien von staatlicher Finanzierung ausgeschlossen werden. Ein Verbot der extrem rechten NPD war im Jänner gescheitert.
Außenpolitik

Deutschland: "NPD ist zu schwach, um Demokratie zu gefährden"

Das Bundesverfassungsgericht hat den Verbotsantrag der Länder abgelehnt. Die NPD sei zwar wesensverwandt mit dem Nationalsozialismus, habe aber mittlerweile kein politisches Gewicht mehr.
Die Fahne der NPD.
Neonazi-Prozess

Deutsches Verfassungsgericht lehnt NPD-Verbot ab

Die rechtsextreme NPD wird in Deutschland nicht verboten. Die Partei habe kein Erfolgspotenzial, meinen die Verfassungsrichter.
Die NPD hat in Deutschland nur mehr 5000 Mitglieder.
Deutsches Verfassungsgericht

Wird die rechtsextreme NPD verboten?

Es ist unsicher, ob die Karlsruher Richter ein Urteil gegen die schwächelnde Partei aussprechen werden. Das könnte der Vereinigung zu Auftrieb verhelfen.
GERMANY-COURT-EXTREMISM-FARRIGHT
Außenpolitik

NPD-Verbot: Nagelprobe für den deutschen Verfassungsstaat

Das Bundesverfassungsgericht prüft ein Verbot der NPD wegen Verfassungswidrigkeit. Der Anwalt der Partei hegt am ersten Tag den Verdacht, dass noch immer V-Leute in die Führungsebene eingeschleust sein könnten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.