Von der Alarmierung bis zur Notoperation hat die Versorgung Schwerverletzter heute nur noch wenig mit jener früherer Zeiten zu tun. „Das wichtigste Medikament“, sagt ein Unfallchirurg, „ist Zeit“.
Unfallchirurgen nennen es die Goldene Stunde des Schocks (siehe Videoclip). Notmaßnahmen, die innerhalb dieses Zeitraums gesetzt werden können, wirken in den allermeisten Fällen erheblich besser, als danach. Vor allem bei schwerverletzten Opfern von Verkehrsunfällen nützt irgendwann selbst die beste medizinische Behandlung nichts mehr, wenn die Selbsterhaltungskraft wichtiger Organe schlichtweg aufgebraucht ist.
Ein Mitgrund, warum die Todeszahlen auf Österreichs Straßen im Lauf der vergangenen Jahrzehnte so massiv zurückgegangen sind, ist die deutliche Beschleunigung der Rettungskette. „Für einen Schwerverletzten ist das wichtigste Medikament Zeit“, sagt Christian Fialka. Der 49-Jährige ist Unfallchirurg, ärztlicher Leiter des AUVA-Unfallkrankenhauses Meidling und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie.