"Erinnert an Erdogan": Reaktionen auf Sobotkas Vorstoß

 Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP)
Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) APA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Die SPÖ betonte nach dem Vorstoß zur Einschränkung des Demonstrationsrecht die Notwendigkeit der Grundrechtskonformität. Deutlicher war die Ablehnung der Grünen.

Der Vorstoß von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) zur Einschränkung des Demonstrationsrechts hat bei der SPÖ distanzierte Reaktionen ausgelöst. Auf APA-Anfrage wurde auf das hohe Gut der Versammlungsfreiheit und die Notwendigkeit der Grundrechtskonformität verwiesen. Deutlicher war die Ablehnung der Grünen. Von der Wiener ÖVP gab es hingegen Beifall.

"Die Versammlungsfreiheit ist in der Demokratie ein hohes Gut. Damit spielt man nicht", ließ SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler wissen. Der für Verfassungsfragen zuständige SPÖ-Minister Thomas Drozda richtete aus, man warte auf den konkreten Gesetzesentwurf. Der Verfassungsdienst werde diesen dann auf seine Grundrechtskonformität prüfen. Im Übrigen stehe Drozda dem Innenminister jederzeit auch für ein persönliches Gespräch zur Verfügung, so sein Sprecher.

"Kein Respekt vor der Verfassung"

Für den Grünen Verfassungssprecher Albert Steinhauser ist die angedachte Einschränkung des Demonstrationsrechts inakzeptabel. "Innenminister Sobotka hat keinen Respekt vor der Verfassung und ihren Grundrechten. Derartige Vorstöße erinnern an die politische Vorgangsweise des türkischen Staatspräsidenten Erdogan", meinte er in einer Aussendung.

Demonstrations-Organisatoren für eventuelle Sachbeschädigungen anderer haftbar zu machen, würde im Ergebnis heißen, dass niemand mehr das Risiko eingehen werde, eine Demonstration auf die Beine zu stellen, meinte Steinhauser. Für ihn ist es an der Zeit, dass ÖVP-Parteichef Reinhold Mitterlehner und SPÖ-Kanzler Christian Kern ihren "wild gewordenen Parteikollegen bzw. Innenminister zur Räson bringen".

Die Wiener ÖVP reagierte hingegen freudig. Landesparteiobmann Gernot Blümel sah "die richtigen Schlüsse aus der explodierenden Demoflut in Wien gezogen", ebenso wie City-Bezirksvorsteher Markus Figl.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Innenminister Wolfgang Sobotka.
Innenpolitik

Demonstrationsrecht: ÖVP beharrt auf neuem Gesetz

Innenminister Sobotka wird einen neuen Vorschlag vorlegen. Er und Mitterlehner einigten sich darauf, das Thema weiter zu verfolgen.
Sobotka und Mitterlehner
Innenpolitik

Sobotka kontert Mitterlehner: "Unaufgeregtheit würde gut tun"

Es sei "nicht im Sinn der Sache, die Diskussion endlos weiterzuführen", richtet der Vizekanzler seinem Innenminister aus. Dieser zeigt sich von der Kritik unbeeindruckt.
 Der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl
Innenpolitik

Wiens Polizeipräsident für Einschränkung des Demonstrationsrechts

Gerhard Pürstl hält höhere Strafen für Versammlungsleiter, klare Schutzzonen und die Möglichkeit, Demos an gewissen Orten zu gewissen Zeiten generell zu untersagen, für notwendig.
Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP)
Innenpolitik

Sobotka kontert SPÖ: "Natürlich" werden Menschenrechte berücksichtigt

Die SPÖ lehnt die Pläne des Innenministers zur Reform des Demonstrationsrechts vehement ab, der Verfassungsdienst ortet Verstöße gegen die Verfassung. Sobotka gibt sich davon unbeeindruckt.
PK ZU ARBEITSABKOMMEN DER KOALITION: KERN / MITTERLEHNER
Innenpolitik

Kern lehnt Sobotkas Demonstrationspläne kategorisch ab

Für ihn seien das schlechte Vorschläge, sagte der Bundeskanzler. Auch von VP-Chef Mitterlehner gab es leise Kritik am Vorgehen des Innenministers.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.