Die Abriegelung der Balkanroute hat den Transit in Richtung EU erheblich erschwert, doch der Druck auf die Anrainerstaaten hält an.
Belgrad/Šid. Im Geäst der kahlen Pappel über dem Auffanglager im serbischen Šid krächzen schwarze Krähen. Niedergeschlagen erzählt der schlaksige Pakistani Kamran, wie sein Gefährte Adil zu seinem Gipsarm gekommen ist. „Gut 20-mal“ hätten sie vergeblich versucht, zu Fuß über die abgezäunte Grenze nach Ungarn zu gelangen. Schließlich hätten sie ihr Glück als blinde Passagiere des Zugs nach Budapest versucht. Hinter dem Zaun seien sie noch vor der ungarischen Grenzkontrolle in einem Wald abgesprungen: „Doch der Zug fuhr sehr schnell, und Adil brach sich drei Finger.“ Aufhalten wollen sich die von Ungarns Grenzern gefassten und erneut nach Serbien abgeschobenen Flüchtlinge auf ihrem anvisierten Weg nach Italien jedoch nicht: „Wir werden es wieder und wieder versuchen – bis es klappt.“