US-Präsident Donald Trump will das Nafta-Abkommen platzen lassen. Oder zumindest "optimieren". Wie? Das ist offen. Das Abkommen dient derweil als Vorbild.
Es gibt wohl kaum ein großes multilaterales Freihandelsabkommen, bei dem bereits mehr Erfahrungen gesammelt worden sind, als beim nordamerikanischen Abkommen Nafta. Das vom damaligen US-Präsidenten Bill Clinton mit Kanada und Mexiko geschlossene Abkommen trat am 1. Jänner 1994 in Kraft und reduzierte einen Großteil aller Handelsbarrieren zwischen den drei Mitgliedsländern. Es gilt vielfach als Blaupause für regionale Handelsabkommen.
Da seit Inkrafttreten mehr als zwei Jahrzehnte vergangen sind, gibt es auch eine Unmenge an ökonomischen Studien zu den Auswirkungen von Nafta. Ein Großteil davon wurde vom Congressional Research Service des US-Parlaments in einer Metastudie zusammengefasst. Die Ökonomen kommen demnach in einer Frage zu einem klaren Schluss: Nafta hat den Handel in Nordamerika deutlich beschleunigt. So steigerte sich das Handelsvolumen der USA mit den beiden anderen Ländern seit Inkrafttreten von Nafta von einst 300 Mrd. Dollar pro Jahr auf zuletzt knapp 1,2 Billionen Dollar. Dieser Anstieg war somit wesentlich stärker als jener beim US-Handel mit der restlichen Welt, so die Autoren der Metastudie. Da parallel zu dieser Entwicklung auch der wirtschaftliche Aufschwung Chinas stattgefunden hat, sei es jedoch schwierig, die Auswirkungen von Nafta auf Wachstum und Beschäftigung eindeutig zu beschreiben, so die Ökonomen weiter. Das renommierte Council on Foreign Affairs (CFR) kommt dennoch zu dem Schluss, dass Nafta auf die USA einen positiven BIP-Effekt von einem halben Prozent hatte. Das entspräche rund 80 Mrd. Dollar. Auch in Mexiko habe es demnach einen kräftigen Anschub für die Wirtschaft mit steigender Produktivität gegeben.