Pröll-Stiftung: Grüne schreiben offenen Brief an Rechnungshof

Helga Krismer
Helga Krismer(c) Stanislav Jenis
  • Drucken

Die Klubobfrau der niederösterreichischen Grünen, Helga Krismer, bittet den Rechnungshof um eine Prüfung der umstrittenen Stiftung.

Helga Krismer, Klubobfrau der niederösterreichischen Grünen, wendet sich in einem offenen Brief an Rechnungshof-Präsidentin Margit Kraker. Anlass ist die zuletzt in die Schlagzeilen geratene Privatstiftung des scheidenden Landeshauptmanns Erwin Pröll (ÖVP).

"Das Vertrauen von mir als Vertreterin der Opposition im NÖ Landtag in den Landesrechnungshof Niederösterreich ist mit der 'Wahrnehmung' der Landesrechnungshofdirektorin beschädigt", schreibt Krismer in dem Brief. "Auf Zuruf des Landtagspräsidenten mit dem Schreiben zu suggerieren, es handle sich um eine Prüfung, schädigt das Ansehen der Kontrolleinrichtung des Landtags." Außerdem gebe es keinen beschlossenen Prüfauftrag an den Landesrechnungshof.

Nicht bekannt sei zudem, "was der Landesrechnungshof prüft, wenn er tatsächlich prüft". Eine entsprechende Antwort sei der Landesrechnungshof bis heute schuldig geblieben. "Bis zum heutigen Tag wurde keine einzige parlamentarische Anfrage von mir an Regierungsmitglieder beantwortet. Alle Regierungsparteien, auch ehemalige, sträuben sich vor einer öffentlichen Debatte im Landtag", kritisiert die Grüne.

Krismer fordert daher mehr Transparenz ein. Es dürfe nicht der Eindruck im Raum stehen bleiben, dass eine Privatstiftung besonders behandelt werde. Sie ersucht Kraker daher "mit Nachdruck, an ihrem Vorhaben die Dr. Erwin Pröll Privatstiftung zu prüfen, festzuhalten".

Der Stiftung waren seit 2008 insgesamt 1,35 Millionen Euro an Förderungen vom Land zugesprochen worden. 300.000 Euro davon liegen auf Stiftungskonten, der Rest noch auf Landeskonten. Die Wochenzeitung "Falter" warf Pröll intransparenten Umgang mit Steuergeldern vor. Pröll und die niederösterreichische ÖVP betonten indes, dass rund um die Stiftung alles korrekt und sauber gelaufen sei, und das Geld zum einen Bedürftigen, zum anderen einer Akademie für den ländlichen Raum zugutekommen soll.

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Erwin Pröll
Innenpolitik

Ländlicher Raum: Erwin Pröll wird Masterplan-Schirmherr

Gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Rupprechter absolvierte der Ex-Landeschef seinen ersten öffentlichen Termin seit seinem Rücktritt. Im Sommer soll der Masterplan fertiggestellt sein, bisher haben 3000 Personen Ideen eingebracht.
Archivbild: Erwin Pröll bei einem ''Presse''-Interview 2014
Innenpolitik

Pröll-Privatstiftung wird aufgelöst

Das Ziel der umstrittenen Stiftung, die Errichtung einer Akademie der Förderung des ländlichen Raumes, sei mittelfristig nicht realisierbar. 300.000 Euro sollen samt Zinsen an das Land Niederösterreich zurückgezahlt werden.
Schelling gibt keine Auskunft zu Gemeinnützigkeit der Pröll-Stiftung
Innenpolitik

Schelling gibt keine Auskunft zu Gemeinnützigkeit der Pröll-Stiftung

Der Finanzminister beruft sich auf die Verpflichtung zur abgabenrechtlichen Geheimhaltung. Die Grünen werfen ihm "politisches Kneifen" vor.
Erwin Pröll
Innenpolitik

ÖVP: "Alle Fakten zur Pröll-Stiftung liegen auf dem Tisch"

Niederösterreichs ÖVP-Landesräte haben eine parlamentarische Anfrage beantwortet. Den Grünen gehen die Antworten nicht weit genug - zentrale Fragen seien weiter offen.
Staatsanwaltschaft leitet keine Ermittlungen gegen Pröll ein
Innenpolitik

Staatsanwaltschaft leitet keine Ermittlungen gegen Pröll ein

Es liege im Zusammenhang mit der Privatstiftung des niederösterreichischen Landeshauptmanns kein Anfangsverdacht vor, berichtet dessen Anwalt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.