Ländlicher Raum: Erwin Pröll wird Masterplan-Schirmherr

Erwin Pröll
Erwin Pröll(c) Clemens Fabry (Presse)
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Gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Rupprechter absolvierte der Ex-Landeschef seinen ersten öffentlichen Termin seit seinem Rücktritt. Im Sommer soll der Masterplan fertiggestellt sein, bisher haben 3000 Personen Ideen eingebracht.

Das Landwirtschafts- und Umweltministerium arbeitet im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsprozesses schon seit einiger Zeit an einem Masterplan für den Ländlichen Raum. Es geht um Chancengerechtigkeit zwischen Stadt und Land. Unter mehreren Punkten ist ein Bremsen bzw. Stoppen der Abwanderung eines der Hauptziele. Nun befindet sich die Ausarbeitung des Masterplans auf der Zielgeraden. So kündigte Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) am Donnerstag die Fertigstellung des Plans bis zur Mitte des Sommers sowie ein detailliertes Maßnahmenprogramm für Anfang September an. Flankiert wurde Rupprechter dabei vom neuen Masterplan-Schirmherr: Niederösterreichs Altlandeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP).

Für Pröll war es zugleich der erste öffentliche Auftritt seit seinem Rücktritt. Dabei betonte er: "Eines vorweg: Ich denke nicht daran, eine neue politische Karriere zu entwickeln." Auch habe seine Schirmherrschaft nichts damit zu tun, dass die aufgelöste Dr. Erwin Pröll Stiftung eine Akademie für den ländlichen Raum geplant gehabt hatte.

3000 Personen bisher beteiligt

Rupprechter strich die Bedeutung der Bürgerbeteiligung hervor, um den Masterplan zu erstellen. 3000 Menschen hätten sich bisher beteiligt. 2000 Ideen seien gesammelt worden. Nun zeichnet sich ab, dass der Plan rund 20 Handlungsfelder haben wird. Als sich abzeichnende wichtige Punkte umriss der Minister die Digitalisierung, Gesundheitsversorgung am Land und eine anvisierte Attraktivierung der ländlichen Regionen.

Österreich solle zu einem digitalen Vorreiter in Europa werden. Eine flächendeckende Umsetzung würde Standortnachteile des ländlichen Raums gegenüber Städten nämlich ausgeglichen, so Rupprechter. Es gehe um eine 5G-Versorgung und eine kostengünstige Breitband-Infrastruktur. Leerstehende Gebäude sollen mietkostenfrei für Shared Offices zur Verfügung gestellt werden, so der Minister zum Digital-Thema. Mit der Breitbandmilliarde sei man gut aufgestellt.

"Über weite Strecken wurde menschliches Maß verloren"

Pröll betonte die Bedeutung des ländlichen Raumes für die Republik Österreich - der 90 Prozent der Fläche und zwei Drittel der Bevölkerung umfasse. "Selbstkritisch" sprach Pröll davon, dass in den vergangenen Jahrzehnten oft versucht worden sei, städtische Strukturen in Dörfern aufzubauen: "Über weite Strecken wurde in der Gestaltung des ländlichen Raumes das menschliche Maß verloren. Man hat sich anstecken lassen von einer Technikeuphorie und Technikgläubigkeit - der Rechenstift hat menschliche Bedürfnisse verdrängt." Eine Politik für den Ländlichen Raum müsse nun Ungleichheiten ins Lot bringen. Der Ländliche Raum gehöre so gestaltet, "dass der Rechenstift neben den Menschen und den Grundwerten des Ländlichen Raumes gleichwertig Platz hat", sagte der Altlandeshauptmann.

Geldmittel können laut Rupprechter aus dem kommunalen Investitionspaket kommen, das für heuer und nächstes Jahr 175 Millionen Euro ausmacht.

(APA)

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