Krankenkassen: Beamte schreiben rote Zahlen

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Symbolbild Arztbesuch(c) Michaela Bruckberger
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81 Millionen Überschuss konnten 2016 erzielt werden. Hauptverbandschefin Rabmer-Koller mahnt dennoch Reformen ein.

Wien. Damit war im Vorjahr lange nicht gerechnet worden. Aber die Krankenkassen konnten 2016 mit einem Gebarungsüberschuss in der Höhe von 81 Millionen Euro abschließen, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde. Alle Krankenversicherungsträger schreiben schwarze Zahlen – bis auf die Beamtenversicherung BVA.

Deren Defizit beträgt 27,2 Millionen Euro (siehe auch Grafik). Die Wiener Kasse, die als größtes Sorgenkind gegolten hatte, verzeichnete demgegenüber ein Plus von 50,9 Millionen Euro. Unter den Betriebskrankenkassen verzeichnete die Sozialversicherungsanstalt der Bauern mit 26,5 Millionen Euro das größte Plus.

Für heuer wird laut Hauptverband der Sozialversicherungsträger allerdings wieder ein Minus von 22 Millionen Euro erwartet. Im Plus sollen laut der Prognose nur die Gebietskrankenkassen in Wien und Salzburg sowie die Bauern-Kasse sein. Vorsitzende Ulrike Rabmer-Koller betont das Ziel, dass jeder Krankenversicherungsträger aus eigener Kraft ausgeglichen bilanzieren solle. Auch in den kommenden Jahren benötige es daher Maßnahmen, um ein positives Finanzergebnis zu erreichen. Rabmer-Koller: „Wir brauchen Mut zu Reformen und eine weitsichtige Ausgabenpolitik, um neue Leistungen und Verbesserungen finanzieren zu können.“

Laut ihren Angaben haben die Krankenkassen seit dem Jahr 2006 insgesamt 44 Prozent mehr für Versicherungsleistungen ausgegeben. Es sei auch möglich gewesen, neue Leistungen wie die Gratiszahnspange für Jugendliche, die Neuerrichtung von insgesamt 343 Betten in vier Versorgungsregionen für die Kinderrehabilitation oder neue Medikamente für Krebspatienten zu erbringen. Gleichzeitig verwies Rabmer-Koller auf OECD-Daten, wonach die öffentlichen Gesundheitsausgaben in den vergangenen Jahren stärker gestiegen sind als das Bruttoinlandsprodukt: Dies widerspreche deutlich den oft wiederholten Spar-Vorwürfen der Ärztekammer. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.02.2017)

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