ORF will Funkhaus in vier Tranchen verkaufen

Das Funkhaus in der Wiener Argentinierstraße
Das Funkhaus in der Wiener Argentinierstraße(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der Rhomberg-Konzern hat den Zuschlag für den Kauf des Funkhauses in der Argentinierstraße bekommen. Dieser soll nun in Teilen bis 2018 erfolgen.

Das ORF-Funkhaus in der Argentinierstraße soll nun in vier Tranchen verkauft werden. Das kündigte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am Donnerstag nach einer Sitzung des ORF-Stiftungsrats an. Details zum "modularen" Verkauf des Funkhauses nannte Wrabetz nicht. Am Rande der Sitzung war zu hören, dass der Zeitplan nun bis 2018 erstreckt wird. Der Deal mit dem Rhomberg-Konzern war 2016 nicht abgeschlossen worden, was der ORF-Jahresbilanz für das Vorjahr ein Minus vom 30 Millionen Euro beschert. Mit dem Käufer habe man das Teilverkaufs-Modell grundsätzlich bereits besprochen, aber noch nicht ausverhandelt, sagte Wrabetz. Der Stiftungsrat habe nun das Okay für die weiteren Schritte gegeben.

Verwirrung gab es am Rande der Versammlung über zusätzliche Flächen am Küniglberg, deren Sanierungskosten von 30 Millionen Euro nicht im derzeitigen Standort-Budget vorgesehen sein sollen.

Wrabetz trat der Darstellung entgegen, man habe diese Bereiche mit zwei Fernsehstudios in der Kalkulation schlicht vergessen. Vielmehr habe man vor einigen Jahren im Zuge der Entscheidung Neubau versus Sanierung Vergleichsrechnungen angestellt, in denen davon ausgegangen wurde, dass bei einem Neubau im Mediaquarter Marx Studios in einem "Betreibermodell" genutzt würden. Daher habe man diesen Betrag herausgenommen.

Für den ORF gelte die Entscheidung des obersten Aufsichtsgremiums, dass der ORF-Umbau nicht mehr als 303 Millionen Euro kosten dürfe, unterstrich Wrabetz. Bei der nächsten Stiftungsratssitzung im Juni werde man wieder Bericht über den Projektstand und die Einhaltung des Budgets ablegen.

"Channel Manager" sollen an den ORF-Chef berichten

Der Generaldirektor präzisierte im Gespräch mit Journalisten noch die künftige Konstruktion der "Channels" ORF eins und ORF 2. Deren Manager sollen dem Konzept zufolge an den Generaldirektor berichten. Bei "Konfliktentscheidungen" im Programmbereich ist die Fernsehdirektorin zuständig, bei solchen Fällen im Informationsbereich indes der Generaldirektor.

"Letztverantwortlich" für die Informationssendungen seien die Chefredakteure der Channels, hielt Wrabetz fest. Diese seien, "was die redaktionelle Arbeit betrifft, weder dem Channelmanager unterstellt noch dem Direktorium".

ORF Programmservice GmbH wird mit ORF Online verschmolzen

Für das Geschäftsjahr 2015 wurde Wrabetz im ORF-Stiftungsrat einstimmig entlastet. Beschlossen wurde auch die Fusion der ORF Enterprise-Tochter ORF Programmservice GmbH mit ORF Online. Enterprise-Geschäftsführerin Beatrice Cox-Riesenfelder wird neben Online-Geschäftsführer Karl Pachner zweite Geschäftsführerin.

Bei der Belegschaft der ORF Online & Teletext GmbH hatte die Zusammenlegung für Kritik gesorgt: Sie stellten die Notwendigkeit einer Doppelspitze in Frage, sahen die journalistische Unabhängigkeit gefährdet und forderten, dass "Einmischung von Marketinginteressen in die redaktionelle Arbeit kategorisch ausgeschlossen bleiben" müsse.

Der ORF betonte, dass die beiden Geschäftsführer auch künftig für jene Bereiche verantwortlich sind, die sie bisher wahrnahmen. Die Betriebsratsvertreter im Stiftungsrat enthielten sich bei der Abstimmung ihrer Stimmen. Die Programmservice GmbH ist unter anderem zuständig für das Untertitel-Service und die TVthek.

(APA)

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