Quergeschrieben

Europäische Werte: Hochmut und Scheinheiligkeit

Europas Politiker finden Mauern und Zäune zur Abschottung ganz schlimm – außer natürlich es handelt sich um die eigenen.

Nachdem sich Sebastian Kurz jüngst völlig richtigerweise für die Errichtung von EU-Flüchtlingslagern in Nordafrika ausgesprochen hatte, rügte ihn sein Luxemburger Amtskollege, Jean Asselborn, prompt. Und zwar, indem er ihm mit der gröbsten Keule aus dem Arsenal der Brüsseler Hohenpriesterkaste eins auf die Mütze gab: dem Verweis auf jene „europäischen Werte“, denen Kurz' vernünftiger Vorschlag angeblich nicht entspräche.

Ach ja, die europäischen Werte. Sie stellen sozusagen den Heiligen Gral der Union dar, dessen Besitz der EU den Status moralischer Überlegenheit über den Rest des Sonnensystems verleiht. Der Verweis auf jene Werte sticht jedes rationale Argument; jemandem auch nur vorzuwerfen, gegen diese Werte verstoßen zu haben, kommt der Anschuldigung der heiligen Inquisition gegen eine angebliche Ketzerin gleich, dem Satan beigewohnt zu haben. Man weiß, wie so etwas in aller Regel ausgegangen ist. Natürlich legitimieren jene europäischen Werte deren Lordsiegelbewahrer, jeden herunterzumachen, der gerade irgendwie stört.

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