Nachruf: Der schwarze Opernbass mit der schneeweißen Seele

Kurt Moll (1938–2017).
Kurt Moll (1938–2017).(c) SZ Photo / SZ-Photo / picturedesk.com
  • Drucken

Zum Tod des rheinländischen Opernstars Kurt Moll, der in den großen Opernmetropolen von New York bis Mailand, von Wien bis Salzburg jahrzehntelang als Idealbesetzung für Mozarts Sarastro, Richard Strauss' Ochs auf Lerchenau und Wagners Gurnemanz galt.

Ein typischer Bassist war er nicht. Im Gegenteil. Die dröhnende Attitüde seiner Kollegen war ihm zeitlebens völlig fremd. Eher wirkte Kurt Moll wie ein gutmütiger Märchenbär – weshalb Partien wie der Hagen aus der „Götterdämmerung“ für ihn nie infrage kamen; nicht, weil er sie nicht hätte singen können. Die Stimme war gewaltig, konnte orgeln und machtvoll tönen. Ein Komtur wie dieser nötigte selbst dem beherztesten Don Giovanni schon auf der Friedhofsszene zumindest Respekt ab, wenn er ihm nicht wie dem Publikum metaphysische Schauer über den Rücken jagte.

Doch waren es nicht die Bösewichte, die furchteinflößenden Gestalten, die das Repertoire dieses 1938 in der Nähe von Köln geborenen Künstlers beherrschten. Am nachhaltigsten blieben wohl Figuren wie der Sarastro aus Mozarts „Zauberflöte“ und der komödiantisch-hintergründige, menschlich-allzumenschliche Ochs auf Lerchenau aus Hofmannsthals/Straussens „Rosenkavalier“ im Gedächtnis der internationalen Musikgemeinde. In diesen Partien brillierte Moll drei Jahrzehnte lang im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kurt Moll
Klassik

Hörfeuilleton: Zum Tod von Kurt Moll

Der Opernstar Kurt Moll ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Der "Presse"-Musikkritiker Wilhelm Sinkovicz holt die schönsten Opern- und Lied-Aufnahmen des deutschen Bassisten aus dem Archiv.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.