Rendi-Wagner als neue Ministerin angelobt

Rendi-Wagner und Van der Bellen
Rendi-Wagner und Van der Bellen(c) APA (HANS KLAUS TECHT)
  • Drucken

Die 46-Jährige bringe für das Gesundheits- und Frauenressort "die besten Voraussetzungen mit", betonte Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

Kaum von den Parteigremien bestellt, ist die neue Gesundheits- und Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner am frühen Mittwochnachmittag gleich von Bundespräsident Alexander Van der Bellen angelobt worden. Rendi-Wagner bringe für beide Bereiche "die besten Voraussetzungen mit", betonte das Staatsoberhaupt.

Nach einem kurzen Gespräch hinter der Tapetentür enthob Van der Bellen Sozialminister Alois Stöger von der zwischenzeitlichen Verwaltung der Gesundheits- und Frauenagenden, die durch den Tod von Sabine Oberhauser notwendig geworden war. Gleichzeitig ernannte der Bundespräsident Rendi-Wagner zur neuen Ministerin, für die verantwortungsvolle Aufgabe wünschte er "alles Gute".

Vor den Augen von Kanzler Christian Kern (SPÖ), Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Minister Thomas Drozda (SPÖ), leistete das neue Regierungsmitglied das Gelöbnis mit Handschlag und der Formel "Ich gelobe". Danach wurden die entsprechenden Dekrete unterschrieben.

Versprechen der Gleichberechtigung "noch nicht eingelöst"

Er habe Rendi-Wagner gestern Abend zu einem langen Gespräch getroffen und sich überzeugen können, dass man eine "selbstbewusste, erfolgreiche Frau" als neue Ministerin begrüßen dürfe. Wie es der Zufall wolle, finde die Angelobung am Frauentag statt - das Versprechen der Gleichberechtigung sieht Van der Bellen "noch nicht eingelöst", wie er betonte. Als Problemfelder nannte Van der Bellen etwa die Einkommensunterschiede, die Gläserne Decke und die besondere Armutsgefährdung von Alleinerzieherinnen. Dies zu ändern, sei "Aufgabe von uns allen", Rendi-Wagner werde in ihm einen Verbündeten finden.

Kern und Rendi-Wagner auf dem Weg zur Angelobung der neuen Ministerin
Kern und Rendi-Wagner auf dem Weg zur Angelobung der neuen Ministerin (c) APA (HANS KLAUS TECHT)

Die neue Ministerin freute sich auf die Zusammenarbeit, man habe im Bereich der Frauenpolitik noch sehr viel vor. Sie werde sich nicht nur am Frauentag sondern an jedem Tag dafür einsetzen, dasselbe gelte für die Gesundheitspolitik. Als erstes werde sie nun in ihr Ministerium fahren und sich mit den Mitarbeitern zusammensetzen. Außerdem wird sie die Veranstaltung zum Frauentag im Ressort eröffnen.

Van der Bellen überreichte Rendi-Wagner noch einen Blumenstrauß, bevor er zu einem kurzen Empfang in sein Büro bat. Begleitet wurde die neue Ministerin unter anderem von ihren beiden Töchtern und Ehemann Michael, der das Kabinett von Kanzleramtsminister Drozda leitet.

Zur Person

Pamela Rendi-Wagner, geboren am 7. Mai 1971 in Wien, verheiratet mit dem Diplomaten und jetzigen Kabinettschef von SPÖ-Kulturminister Thomas Drozda, Michael Rendi, zwei Töchter, 1996 Promotion an der Medizinischen Universität Wien, Facharztausbildung in London, wissenschaftliche Arbeit am Institut für Tropenmedizin der Med-Uni Wien, 2008 Habilitation, Gastprofessur an der Universität Tel Aviv, ab 1. März 2011 Sektionschefin und Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, seit 8. März 2017 Gesundheits- und Frauenministerin.

Von den Sozialpartnern über Frauen-, Ärzte-, Pharma- bis zu Psychologenvertretern reichten am Mittwoch die positiven Reaktionen auf die neue Ministerin. Nur die politische Opposition gab sich abwartend.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Pamela Rendi-Wagner in ihrem Büro.
Innenpolitik

Vorbild für Frauen? „Das wäre vermessen“

Die neue Gesundheits- und Frauenministerin, Pamela Rendi-Wagner, will ein Rauchverbot bis 18 und eine 30-prozentige Frauenquote in Aufsichtsräten von Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern.
Angelobung von Pamela Rendi-Wagner
Innenpolitik

Wie Christian Kern seine Wahl trifft

Mit Pamela Rendi-Wagner hat der Kanzler erneut gezeigt, dass er Minister(innen) bevorzugt, die außerhalb der Partei Karriere gemacht haben. Die Teilorganisationen der SPÖ verlieren dadurch an Einfluss.
SPÖ-Frauenchefin Heinisch-Hosek
Innenpolitik

"Wenn sie das Angebot annimmt, werden wir Rendi-Wagner unterstützen"

SPÖ-Frauenchefin Heinisch-Hosek will, dass die neue Ministerin Rendi-Wagner "schnell in unsere Mitte ankommt". Auch intern hätte es geeignete Kandidatinnen gegeben.
Pamela Rendi-Wagner
Innenpolitik

Rendi-Wagner: „Es ist inakzeptabel, dass Frauen weniger verdienen“

Die neue Ministerin will die Gehaltsschere schließen und die Arbeit von Sabine Oberhauser fortsetzen.
SPÖ-Vorstand einstimmig für Rendi-Wagner als neue Ministerin
Innenpolitik

Rendi-Wagner will "Oberhausers Weg fortsetzen"

Die neue Gesundheits- und Frauenministerin will Ungleichheiten im Gesundheitssystem beseitigen und sich für den Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten einsetzen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.