Mehrere Länder stoppen Fleischimporte aus Brasilien

Ein Veterinär kontrolliert eine Fleischprobe in Rio de Janeiro
Ein Veterinär kontrolliert eine Fleischprobe in Rio de JaneiroReuters
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China, Südkorea und Chile verhängen Importstopps gegen Rind- und Geflügelfleisch aus dem südamerikanischen Land. Die Polizei wirft einigen Konzernen vor, Gammelfleisch auf den Markt gebracht zu haben.

Der Skandal um angeblich verdorbenes Fleisch hat erste schwerwiegende Konsequenzen für Brasilien. Mehrere Staaten verhängten am Montag Importstopps gegen Rind- und Geflügelfleisch aus dem südamerikanischen Land. Die chinesische Regierung teilte mit, als Schutzmaßnahme Einfuhren von allen Fleischprodukten aus Brasilien zu stoppen. Brasilien verkauft rund ein Drittel seiner Fleischprodukte nach China. Die Polizei wirft einigen Konzernen nach einer Razzia am Wochenende vor, vergammelte und überalterte Fleischprodukte auf den Markt gebracht zu haben. Brasilien ist mit einem jährlichen Ausfuhrvolumen von umgerechnet mehr als elf Milliarden Euro der größte Rindfleischexporteur der Welt. Die Fleischbranche ist einer der wenigen florierenden Wirtschaftssektoren in dem rezessionsgeplagten Land.

Das südkoreanische Landwirtschaftsministerium kündigte an, vorübergehend den Import von Hühnerfleischprodukten des weltgrößten Geflügelproduzenten BRF zu verbieten. Mehr als 80 Prozent der 107.400 Tonnen eingeführten Geflügelfleisches stammten 2016 aus Brasilien und fast die Hälfte davon wurde von BRF geliefert. 

Chile untersagte den Import von sämtlichen Fleischprodukten. Die Europäische Union verbot die Einfuhr von Produkten aus vier brasilianischen Fleischverarbeitungsanlagen, wie der brasilianische Branchenverband ABPA mitteilte.

Experten gehen davon aus, dass weitere Staaten die Einfuhr von Fleischprodukten aus Brasilien untersagen werden. Das Land wurde bereits von großen Skandalen beim staatlich kontrollierten Ölkonzern Petrobras und dem Baukonzern Odebracht erschüttert. Brasiliens Präsident Michel Temer kämpft darum, das Vertrauen in den wichtigen Wirtschaftszweig wieder herzustellen. Gerade 21 von 4800 Fleischverarbeitern und 33 von mehr als 11.000 Kontrolloren seien betroffen, sagte das Staatsoberhaupt. Die Unternehmen bestreiten jegliches Fehlverhalten.

(APA/Reuters)

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