ÖAAB drängt bei Arbeitszeitflexibilisierung auf Zeitwertkonto

August Wöginger
August WögingerAPA/HERBERT PFARRHOFER
  • Drucken

Mit dem ÖAAB-Modell könnten die Arbeitnehmer selbst entscheiden, ob sie Überstunden auf ein Konto überweisen lassen, um sich später Freizeitblöcke ohne Abstriche leisten zu können.

Der ÖAAB drängt im Zuge der Verhandlungen zur Arbeitszeitflexibilisierung auf das von ihm forcierte Zeitwertkonto. In einem offenen Brief an die Sozialpartner, der der APA vorliegt, betonte Obmann August Wöginger: "Die viel diskutierte Flexibilisierung der Arbeitszeit darf keine Einbahnstraße sein."

Mit dem ÖAAB-Modell eines Zeitwertkontos könnten die Arbeitnehmer selbst entscheiden, ob sie Überstunden, Zulagen, Prämien oder Sonderzahlungen sowie in eingeschränktem Ausmaß Gehaltsbestandteile steuerbegünstigt auf ein Konto überweisen lassen, um sich später Freizeitblöcke ohne Abstriche leisten zu können, heißt es in dem Schreiben. Das Modell beruhe auf Freiwilligkeit, es bestehe jedoch ein Rechtsanspruch auf die Konsumation der angesparten Freizeit rechtzeitig vor dem Pensionsantritt.

Wöginger schlägt vor, das Modell so gesetzlich zu verankern, dass die Kollektivvertragspartner entscheiden, ob sie ein Zeitwertkonto einrichten wollen oder nicht. "Wahlfreiheit für jede Kollektivvertragspartei", meinte der ÖAAB-Obmann. Damit soll eine Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit erreicht werden, erklärte er weiters. Zudem könne es ein langsames Ausgleiten in die Pension unterstützen und so die Zahl der Frühpensionierungen durch einen selbstfinanzierten Vorruhestand verringern.

Der ÖAAB vertrete 150.000 Mitglieder und sei ein Verfechter der Sozialpartnerschaft, insofern seien die Verhandlungen "in guten Händen", heißt es im offenen Brief auch.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Uhrzeiger - watch hands
Österreich

Soziologe: 12-Stunden-Arbeitstag nur bei 30 Wochenstunden sinnvoll

Wirtschaftsminister Mitterlehner plädierte im ORF dafür, die Arbeitszeit in Ausnahmezeiten auf zwölf Stunden zu erhöhen. Das sei nur unter bestimmten Bedingungen sinnvoll, sagt Arbeitsexperte Jörg Flecker.
GPA-Chef Wolfgang Katzian
Österreich

"Wenn mehr Flexibilität gewünscht wird, dann kostet das etwas"

GPA-Chef Wolfgang Katzian stellt klar, dass für ihn keine Arbeitszeitflexibilisierung ohne Abgeltung in Frage kommt.
AK-Präsident Rudolf Kaske und WKÖ-Präsident Christoph Leitl.
Österreich

Sozialpartner hoffen auf Einigung bis Ende Juni

Leitl und Kaske wollen nun diskret über Mindestlohn und flexible Arbeitszeiten verhandeln.
Construction worker and engineer discussing project in site office model released Symbolfoto propert
Österreich

„Arbeitgebern geht es um Abschaffung von Zuschlägen“

Wenn es nach der Arbeiterkammer geht, gebe es keinen Spielraum für eine Reduktion von Zuschlägen. Im Gegenteil, AK-Präsident Kaske fordert Zuschläge für die Mehrarbeit bei Teilzeit.
Österreich

Überstunden: Zeitausgleich statt Bezahlung?

Die Diskussion um die Arbeitszeitflexibilisierung ist voll entbrannt. Arbeitgeber wollen bis 12 Stunden Tagesarbeitszeit keine Zuschläge bezahlen. Die Gewerkschaft spricht von "Lohnraub".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.