Satte Rendite mit Öl-Papieren, die keiner mehr wollte

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Ehemalige Weggefährten des Öl-Tycoons Fredriksen erzielen mit Hedgefonds in nur neun Monaten 46 Prozent Ertrag.

Zwei frühere Weggefährten des Reederei-Milliardärs und Ölplattform-Tycoons John Fredriksen erzielen derzeit enorme Erträge, indem sie in die Schieflage geratene oder abgestoßene Öl-Aktiva aufkaufen. Und ihrer Meinung nach hat die Wette noch reichlich Luft nach oben. Der Titan Opportunities Fund, gegründet von Espen Westeren und Fredrik Halvorsen, konnte in den ersten neun Monaten seit dem Start bereits einen Ertrag von rund 46 Prozent erzielen.

Jetzt wollen sie noch einen Schritt weiter gehen und bis zu 175 Millionen Dollar einsammeln. Ihr Ziel: Das Geld in den kommenden drei bis fünf Jahren zu verdoppeln oder zu verdreifachen. Dabei soll ein jährlicher Ertrag von mindestens 30 Prozent erzielt werden, bevor das Geld an die Investoren zurückfließt. „Die Chancen gibt es jetzt“, sagt Westeren, Investment-Chef des Fonds, in einem Interview mit Bloomberg. „Wir hatten einen nahezu beispiellosen Abwärts-Zyklus, der sehr brutal war. Wir glauben, dass wir vor einer Aufwärts-Phase stehen, die ein paar Jahre anhalten wird.“

Investitionen in Öl könnten wieder steigen

Als der Ölpreis in Folge einer weltweiten Angebotsschwemme zusammenbrach, hatten Öl-Unternehmen zwischen 2014 und 2016 ihre Investitionen um mehr als 40 Prozent reduziert. Die Bewertungen sanken sowohl für die Produzenten selbst als auch für jene Unternehmen, die ihnen Service-Leistungen lieferten. Viele rutschten an den Rand des Bankrotts ab oder darüber hinaus.

Der Crash bereitete letztlich das Fundament für den Titan- Fonds. Westeren, 38, und Halvorsen, 43, waren im Juni mit fast 50 Millionen Dollar an den Start gegangen. Bis Ende Februar schwoll der Fonds auf mehr als 72 Millionen Dollar an, wie aus dem jüngsten Monatsbericht hervorgeht. „Wir glauben, dass wir gerade den Tiefpunkt überschritten haben, und dass 2017 das erste Jahr mit steigender Aktivität sein wird“, sagt Westeren. „Wir investieren in Unternehmen, die von der Erholung der Öl-Investitionen profitieren werden.“

Der Fonds kauft unter anderem billige Aktien und Anleihen aus dem Energiesektor. Darüber hinaus verlässt sich das in London beheimatete Investment-Team auf seine Kontakte, um Zugang zu Privatplatzierungen und anderen Transaktionen zu erhalten.

Von Fredriksen getrennt

Westeren, ein Norweger, hatte zwischen Anfang 2010 und Ende 2015 in den Diensten von Fredriksen gestanden. Er verwaltete die privaten Investments des Milliardärs. Heute leitet er ein Investment-Team mit vier Mitarbeitern. Einer von ihnen ist John Dellanoce, der zehn Jahre lang bei Goldman Sachs Group Inc. im Bereich angeschlagener Aktiva tätig war.      Halvorsen ist über die Gesellschaft Ubon Partners Ltd., die er 2013 mitgründete, der größte Investor des Fonds. In der Vergangenheit hatte er für mehrere Unternehmen von Fredriksen gearbeitet, zuletzt als Chef von Seadrill Ltd. Westeren und Halvorsen wollten sich zu ihrem Abgang aus dem Umfeld von Fredriksen oder ihrer derzeitigen Beziehung zu dem Milliardär nicht äußern.

Das größte Investment von Titan mit einem Anteil von 22 Prozent am Anlagevolumen ist Borr Drilling Ltd. Dabei handelt es sich um das Plattform-Unternehmen, das von Tor Olav Troim aufgebaut wurde. Er war einer der engsten Berater von Fredriksen, bevor sich die beiden 2014 entzweiten.

Titan beteiligte sich im vergangenen Jahr darüber hinaus an der Rekapitalisierung von Eagle Bulk Shipping Inc. Das brachte dem Fonds einen Ertrag von 85 Prozent ein, bevor er den Großteil der Position wieder veräußerte. Das zweitgrößte Investment von Titan ist eine Anleihe der norwegischen Ölgesellschaft Aker BP ASA. Zudem stecken fünf Prozent des Anlagekapitals in Teekay LNG Partners LP. Hier setzt Titan auf eine Erhöhung der Dividende in den kommenden Jahren.

Westeren will in den kommenden Monaten bei neuen Investoren Geld für Titan einwerben. Bis Jahresende soll so das Anlagekapital auf bis zu 250 Mio. Dollar steigen.

(Bloomberg)

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