OÖ: Neue Landesrätin Haberlander ist "keine Freundin der Quote"

Christine Haberlander (ÖVP)
Christine Haberlander (ÖVP)APA/FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM
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Die 35-Jährige bekennt sich zu Kreuzen im Klassenzimmer und will ein "Sprachrohr" für "starke Frauen" sein. Der Bundes-ÖVP will sie "noch keine Wünsche nach Wien ausrichten".

Mit Christine Haberlanders Angelobung hat in Oberösterreich wieder eine Frau die schwarze Männerriege in der Landesregierung durchbrochen. Mit ihr wanderte am Donnerstag auch das an die SPÖ ausgeliehene Frauenressort zurück zur ÖVP. Die 35-jährige Ennser Gemeinderätin betreut zudem die Ressorts Bildung, Gesundheit und Kinderbetreuung. Bisher war sie schon im Büro von Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer für den Gesundheitsbereich zuständig. "Den Qualitätsanspruch, den ich bisher an mich gestellt habe, werde ich auch als Landesrätin an mich stellen", kommentierte sie ihren Wechsel von der Beamtenebene in die Landespolitik. Allerdings sei auch die Parteipolitik "für mich nichts Neues", meinte sie.

Begonnen hat die Tochter aus einem schwarzen Elternhaus in der Jungen ÖVP, auch beim ÖAAB ist sie aktiv. Den Gesundheitsbereich kenne sie bereits "aus unterschiedlichen Perspektiven", hatte sie doch auch schon bei dem oberösterreichischen Landes-Spitalsträger gespag gearbeitet.

In ihrer neuen Funktion sehe sich die Neo-Landesrätin auch als "Sprachrohr" für "starke Frauen in einem starken Land", die sie "vor den Vorhang holen" wolle. Aufgabe der Politik sei es, Rahmenbedingungen zu schaffen, um "jeder Frau ein eigenes Frauenbild zu ermöglichen", und, dass sie auch in Führungspositionen kommen. "Eine Freundin der Quote" sei sie aber nicht. Ihr sei "die Wahlfreiheit - Beruf, Beruf und Familie oder Familie - wichtig". Hier sehe sie in Oberösterreich noch Handlungsbedarf. "Es kann nicht sein, dass, wenn man arbeiten möchte, nicht arbeiten gehen kann", meinte Haberlander in Bezug auf das bestehende Angebot an Kinderbetreuung. Sowohl was die Öffnungszeiten als auch was die Zahl der Plätze angehe, "müssen wir etwas tun".

Kreuz im Klassenzimmer

Zum aktuellen Aufreger in Oberösterreich, die vorige Woche vom blauen Koalitionspartner präsentierte eigene Meldestelle für Parteipolitik an Schulen, blieb sie unaufgeregt. Ob sie diesen anonymem Briefkasten bei der FPÖ als Vernaderungshomepage, wie von SPÖ und Grünen kritisiert, sieht, ließ sie offen: "Ich kann niemandem verbieten, dass man sich des Themas annimmt." Gleichzeitig verwies sie aber darauf, dass es ein bestehendes System beim Landesschulrat gebe. Dort könne man Verstöße gegen das Schulunterrichtsgesetz, zu denen parteipolitisches Agieren gehöre, melden. Man brauche keine "Parallelstrukturen". Aber "wir müssen uns anschauen, ob wir etwas evaluieren müssen". Das Kreuz im Klassenzimmer hingegen halte sie für richtig: "Ja, zu dieser kulturellen Identität bekenne ich mich."

Nicht weniger unmissverständlich ist ihre Haltung als Landespolitikerin zur Bundespartei: "Wenige Stunden nach der Angelobung werde ich sicherlich nicht meine Wünsche nach Wien ausrichten." Zu den Themen Neuwahl und Obmanndebatte meinte sie daher entsprechend bündig: "Wir haben in der ÖVP einen Bundesparteiobmann Mitterlehner, der gute Arbeit leistet, und ich freue mich auch über die guten Umfrageergebnisse eines Sebastian Kurz".

(APA)

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