Nestroy und die Frauen: Sanfte Distel, arme Haut, junge Maid

„Nestroy, Johann ungeschlacht, blatternnarbig, greller Schauspieler“, schrieb ein Zeitgenosse. Nestroy hier ausnahmsweise als Frau (als Hausmeisterin Maxl).
„Nestroy, Johann ungeschlacht, blatternnarbig, greller Schauspieler“, schrieb ein Zeitgenosse. Nestroy hier ausnahmsweise als Frau (als Hausmeisterin Maxl).(c) Österreichisches Theatermuseum (1855, Hermann Klee)
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Lieber Geld als Liebe: Nestroy war kein Frauenfreund, sagt man. Trotzdem stellte er viele markante Damen auf die Bühne. Ein Rundblick – aus Anlass der Premiere von „Liebesgeschichten und Heiratssachen“, ab 13. April im Burgtheater.

„Die Distel hat ein schön Gesicht, sie wehrt sich drum und kratzt und sticht“, dichtete Karl Heinrich Waggerl. Nestroys Lucia Distel hingegen wird angesichts des Tunichtguts Nebel, Hauptfigur in Nestroys „Liebesgeschichten und Heiratssachen“, zur sanften Taube. „Red, geliebter Kavalier, wie dir der Schnabel gewachsen ist“, flötet sie ihren Galan an. Und Nebel wird gleich deutlich: Seinem noblen Vater stinkt die ehemalige Selchkuchel der Fleischerei Fett, die Lucia vermutlich mit ihrem verstorbenen Mann, dem Bruder des nunmehrigen Partikuliers Florian Fett, aufgebaut hat.

Lucia Distel war also eine Geschäftsfrau, ihr Gatte hat sie wohlversorgt zurückgelassen. Trotzdem will Schwager Florian sie so schnell wie möglich wieder loswerden – an einen wohlbestallten Herrn. Denn der Partikulier (heute ein Schiffseigentümer) hat noch andere Frauen in seinem Schloss-Haushalt unter die sprichwörtliche Haube zu bringen, respektive in den Ehestand zu versetzen: Tochter Fanny, eine gute Partie, und die mittellose entfernte Verwandte Ulrike Holm.

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