Wetter: Schneefall, Frost und kalter Wind

Ein Tief sorgte im bayerischen Bamberg am Montag für starken Schneefall – ein Tief, das nach Österreich weiterzieht.
Ein Tief sorgte im bayerischen Bamberg am Montag für starken Schneefall – ein Tief, das nach Österreich weiterzieht.(c) APA/dpa/Nicolas Armer
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Die kommenden Tage bringen winterliches Wetter mit Schneefall auch in tieferen Lagen. In der Landwirtschaft bereitet man sich auf Frosteinbruch vor, auch Schneebruch droht.

Wien. Es wird ungemütlich. Die kommenden Tage bringen in ganz Österreich winterliches Wetter – was unangenehm für die Menschen ist, die wieder warme Jacken und Winterschuhe auspacken müssen. Was aber vor allem für Pflanzen eine echte Bedrohung sein kann. Winzer und Obstbauern erinnern sich an das Vorjahr, als Frosteinbrüche im April und Mai für große Schäden sorgten. In der Steiermark verloren die Weinbauern damals große Teile des Bestands und konnten nur ein Drittel der Vorjahresernte einfahren.

In den Weinbaugebieten wird deshalb unter anderem mit brennenden Strohballen versucht, die Weinreben zu schützen. Aber auch mit Beregnungsanlagen, die bereits ausgetriebene Blätter von Obstbäumen mit einer dünnen Eisschicht überzieht, wird versucht, die Pflanzen vor dem Frost zu schützen – denn gefrierendes Wasser setzt bei feinster Beregnung Kristallisationswärme frei. Und im eigenen Garten bietet sich für Pflanzen, die man nicht einfach an einen kältegeschützten Ort stellen kann, das Zudecken mit einem Frostschutzvlies an. Pflanzen, die man etwa mitsamt dem Kübel bewegen kann, sollten unter einen Vorsprung gestellt werden. Dort friert es nicht so leicht. Bei Bedarf kann man auch noch eine leichte Decke darüberlegen.

Schnee bis in tiefe Lagen

All diese Maßnahmen sollten möglichst rasch vorbereitet werden, denn die Meteorologen von Ubimet sehen die Frostgefahr schon nahen. „Prinzipiell ist Frost überall möglich, sobald es aufklart“, sagt Meteorologe Martin Puchegger zur „Presse“. Am Mittwoch jedenfalls ab 500 Metern – dort wird sich auch eine Schneedecke ausbreiten. Verschont werden vom Frost könnte das östliche Flachland, wobei der Grund dafür auch nicht wahnsinnig angenehm ist. Denn hier könnte der Wind vor Frosteinbruch schützen.

Das Tief, das in Deutschland bereits für Bilder von verschneiten Landschaften gesorgt hat, bringt auch Schneefall nach Österreich – im Osten wird es vorerst wohl eher Regen bleiben. Allerdings kann ein Ableger dieses Tiefs, das zur oberen Adria weiterzieht, dann über den Südosten wieder zurück nach Österreich kommen, im weiteren Verlauf der Woche Schnee bis in tiefste Lagen bringen. „Auch in Wien kann es Schneeregen und Nassschnee geben“, sagt Puchegger. Mehr als zwei bis drei Grad plus werden sich nicht ausgehen – „und die werden sich wegen der Sturmböen eisig anfühlen“.

In den Alpen kann es auch Minusgrade geben – „in Seefeld kann es schon bis zu minus zehn Grad gehen“, so der Meteorologe. „Wo jetzt schon Schnee liegt, rasseln die Temperaturen runter. Das ist für diese Jahreszeit schon sehr beachtlich.“ Und Schnee wird es jedenfalls geben, über 400 Meter können es schon zehn bis 20 Zentimeter werden, oberhalb von 700 bis 800 Metern bis zu 30 Zentimeter Neuschnee, punktuell auch noch mehr. „In den Bergen kommt recht viel zusammen.“ Und da auch noch kräftiger Wind weht, droht die Gefahr von Lawinen. In Tirol gilt oberhalb von 2200 Metern Lawinenwarnstufe 3 der fünfteiligen Skala, in Vorarlberg schon ab 2000 Metern.

Eine weitere Gefahr sieht Puchegger darin, dass der Schnee recht nass und schwer ist. Viele Bäume könnten unter dem Druck des Nassschnees nachgeben – es droht sogenannter Schneebruch. Und auch Oberleitungen könnten darunter leiden, was zu Stromausfällen führen kann.
Entspannung in Sachen Schnee sieht man bei Ubimet für Donnerstagmittag. Der Frost wird aber auch noch am Freitag auftreten können. Für die Landwirtschaft ist also einige Tage Arbeit angesagt, um Frostschäden so gut wie möglich zu verhindern. Und für alle anderen ist es zumindest eine Zeit lang ungemütlich. (eko)

Tipps gegen Frostschäden

Pflanzen nach innen. Wer bereits Pflanzen in Töpfen und Trögen nach draußen gestellt hat, sollte sie in Sicherheit bringen: entweder nach drinnen oder aber unter einen Vorsprung, wo es nicht so leicht friert. Falls möglich, kann auch eine leichte Decke darübergelegt werden.

Pflanzen zudecken. Ein Frostschutzvlies, das es in Bau- und Grünmärkten gibt, kann bei nicht beweglichen Pflanzen, etwa über Gemüsebeeten, ein sinnvoller Schutz sein. Auch ein Schafwollvlies kann dafür eingesetzt werden. Für kleine Beete kann auch ein Folientunnel aufgestellt werden.

Feine Sprühnebel. Vor allem bei Obstbäumen kann es sinnvoll sein, durch feine Sprühnebel eine Art Eispanzer um Blüten und Blätter zu legen. Das gefrierende Wasser setzt Kristallisationswärme frei. Wer ein Glashaus hat, etwa für Paradeiser, sollte auf jeden Fall einen Heizstrahler hineinstellen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.04.2017)

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