Der Handelsstreit zwischen den USA und Kanada verschärft sich. Die USA haben eine Einführung von Strafzöllen auf Weichholz-Importe angekündigt.
Die Handelsstreitigkeiten zwischen den Nachbarn USA und Kanada drohen zu eskalieren. "Kanada ist sehr grob zu den USA", sagte US-Präsident Donald Trump am Dienstag in Washington bei der Unterzeichnung eines Dekrets zur Agrarpolitik. Auf die Frage, ob er sich vor einem "Handelskrieg" mit Kanada fürchte, sagte Trump: "Nein."
Die USA hatten zuvor angekündigt, auf kanadische Weichholz-Importe einen Strafzoll von 20 Prozent zu erheben. US-Handelsminister Wilbur Ross warf Kanada vor, Handelsvereinbarungen verletzt zu haben. Dabei geht es um den Vorwurf unzulässiger Subventionen für die kanadische Holzwirtschaft.
Lohneinbußen für US-Arbeiter
Vor dieser Folge der aggressiven US-Handelspolitik warnte auch der Verband der US-Wohnungsbauunternehmen. "Protektionistische Maßnahmen zur Stützung einheimischer Holzproduzenten gehen klar zulasten von Millionen an US-Hauskäufern", sagte Granger MacDonald, der Vorsitzende der National Association of Home Builders (NAHB). Der Weg sei nicht geeignet, "die Handelsstreitigkeiten mit Kanada zu lösen oder die US-Wirtschaft anzukurbeln."
Die NAHB rechnet damit, dass US-amerikanischen Arbeitern allein 2017 rund 500 Mio. Dollar (459 Mio. Euro) an Lohneinbußen durch die Maßnahme drohen und den USA 350 Mio. Dollar an Staatseinnahmen sowie über 8.200 Vollzeitjobs verloren gehen würden. Die Holzpreise seien seit Jahresbeginn bereits um 22 Prozent gestiegen, was den Preis pro neuem Einfamilienhaus um fast 3.600 Dollar erhöht habe. Der Handelsstreit würde auf dem Rücken der US-Eigenheimer ausgetragen.
US-Handelsminister Ross räumte ein, dass die Kosten für Häuslbauer steigen könnten. Nach Angaben des Handelsministeriums fuhren die USA im vergangenen Jahr Weichholz aus Kanada im Wert von 5,6 Mrd. Dollar ein.
Zweitwichtigster Handelspartner für USA
Kanada ist nach China der wichtigste Handelspartner der USA. Im vergangenen Jahr lag das US-Defizit im Handel mit Kanada aber bei mehr als elf Milliarden Dollar (10,14 Mrd. Euro).
Zwischen USA und Kanada gibt es derzeit auch Streit um den Handel von Milchprodukten. US-Präsident Donald Trump warf Kanada am Dienstag auf Twitter vor, das Geschäft der Milchbauern in den USA sehr schwierig gemacht zu haben. "Das werden wir nicht auf uns sitzen lassen." Die US-Milchindustrie hatte Kanada vorgeworfen, dass im Zuge einer neuen Preispolitik immer mehr billige Milch in die USA komme. Außerdem blockiere Kanada auf der anderen Seite die Einfuhr amerikanischer Milch. Dies führe zu erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten für US-Milchbauern. Kanada wies die Vorwürfe zurück.
Hintergrund der Handelsstreitigkeiten ist auch das nordamerikanische Handelsabkommen NAFTA. Die USA hatten bereits angekündigt, das Abkommen mit Kanada und Mexiko neu zu verhandeln. NAFTA sei ein "Desaster", hatte Trump erst vor kurzem erneut kritisiert. Es gehe zulasten amerikanischer Jobs.
(APA/dpa)