Radsport: Pöstlberger gewinnt Giro-Auftaktetappe

Lukas Pöstlberger
Lukas PöstlbergerAPA/AFP/LUK BENIES
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Lukas Pöstlberger sorgt in Sardinien für die Sensation und im Zielsprint für den ersten Giro-Tagessieg eines Österreichers.

Der 100. Giro d'Italia hat gleich zum Auftakt eine rot-weiß-rote Sensation gebracht: Lukas Pöstlberger triumphierte auf der ersten Etappe von Alghero nach Olbia (206 km) und sorgte damit für den ersten Tagessieg eines Österreichers in der Geschichte der Italien-Rundfahrt. Als Belohnung darf der 25-Jährige aus Schwanenstadt am Samstag (ab 16 Uhr, live Eurosport) auch als erster heimischer Profi im Rosa Trikot des Gesamtführenden auf die Strecke gehen. „Sieg für das Team, erster Profi-Sieg für mich – Maglia-Rosa! Ich denke, ich werde einige Wochen brauchen, um diesen Erfolg zu realisieren. Es ist unglaublich“, frohlockte der Sensationssieger.

Rund vier Kilometer vor dem Ziel hatte das Peloton zur Ausreißergruppe aufgeschlossen, als sich in einer der letzten Kurven eine Lücke auftat, lancierte Pöstlberger den entscheidenden Angriff. Beinahe gemütlich rollte er über die Linie und kostete seinen Triumph vor den Sprintgrößen Caleb Ewan (AUS) und André Greipel (GER) in vollen Zügen aus. „Wir sind eigentlich auf einen Sprint gefahren. Dann habe am Funk gehört, ich soll es alleine versuchen. Ich habe es probiert und es hat funktioniert – ich bin wirklich überwältigt“, schilderte der Oberösterreicher.

Lukas Pöstlberger im Rosa Trikot
Lukas Pöstlberger im Rosa TrikotAPA/AFP/LUK BENIES

Auf Max Bullas Spuren

Wie hoch Pöstlbergers Erfolg einzuschätzen ist, zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher: Erst zwei Österreichern waren zuvor Tagessiege bei Grand Tours gelungen. Der legendäre Max Bulla gewann 1931 in Frankreich drei Etappen und hatte damit als bislang einziger heimischer Profi einen Tag lang auch die Gesamtführung bei einer großen Rundfahrt inne. Zusätzlich gelangen ihm zwei Tagessiege bei der Vuelta (1935). Danach war nur noch Georg Totschnig 2005 in Frankreich bei der Bergankunft in Ax-3-Domaines erfolgreich. Im Vorjahr hatten Matthias Brändle und Georg Preidler einen Etappensieg beim Giro noch jeweils knapp verpasst.

„Das ist natürlich der größte Sieg meiner Karriere“, sagte Pöstlberger. 2015 war er nach einem Tagessieg bei der Österreich-Rundfahrt im Saisonfinish als Stagiaire zu Bora gekommen und empfahl sich dort für einen regulären Vertrag. Mittlerweile ist der Rennstall in die World-Tour-Kategorie aufgestiegenen, für den Giro war der Oberösterreicher als Helfer für Landsmann und Kapitän Patrick Konrad vorgesehen. „Damit haben wir nicht gerechnet. Lukas sollte eigentlich der vorletzte Anfahrer im Sprint sein, er hat die Situation dann großartig ausgenutzt“, meinte Bora-Sportdirektor Jens Zemke.

Für die deutsche Mannschaft war es der perfekte Auftakt, da neben der Gesamtführung mit dem Italiener Cesare Benedetti auch der erste Spitzenreiter der Bergwertung gestellt wird. „Wir können den Giro jetzt genießen, alles was jetzt kommt ist Draufgabe“, so Zemke, der mit dem Tschechen Leopold König den ursprünglich vorgesehenen Leader verletzt vorgeben musste.

Hinter Pöstlberger reihten sich im Hauptfeld seine Teamkollegen Gregor Mühlberger (11.) und Konrad (32.) sowie Georg Preidler (36./Sunweb) und Felix Großschartner (55./CCC) ein.

(red)

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