Gulasch, Eis und Ćevapčići: Feste zum Essen

Die Organisatoren des Gulaschfestivals
Die Organisatoren des GulaschfestivalsJenis
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Im Donaupark wird am Wochenende auf 60 Feuerstellen Kesselgulasch köcheln, am Tag darauf wird Faschiertes für Ćevapčići auf einen Zehn-Meter-Grill gelegt. Auf Facebook haben sich dafür schon Tausende Menschen angemeldet.

Wien. Grundsätzlich braucht es drei Zutaten. Fleisch, Paprikapulver und Zwiebeln. Alles andere ist eine Glaubensfrage – und in manchen Familien ein gut gehütetes Geheimnis. Die einen schwören puristisch auf Lorbeerblätter und Majoran. Andere auf einen zusätzlichen Schuss Apfelessig, wieder andere geben Rotwein und Crème fraîche dazu. „Auch zu welchem Zeitpunkt der Paprika dazugegeben wird, darüber scheiden sich die Geister“, sagt Xaver Hajdu. Er und seine Kollegen Ali Saeidi und Robert Stiedl veranstalten am Samstag ein Gulaschfestival im Donaupark im 22. Bezirk. Und weil schon alles aufgebaut ist, machen sie am nächsten Tag ein Ćevapčićifestival gleich dazu.

Die Begeisterung, Gerichte und Getränke zu feiern, scheint in Mode zu sein. Beim Donaukanaltreiben bis Sonntag gibt es ein Food-Festival mit Burgern, Wraps etc. Das Vienna Coffee Festival gab es im Jänner in der Ottakringer Brauerei, demnächst folgen Ice-Cream- und Burgerfestival. Bei der Gruppe Volxfest (wie sich Hajdu, Saeidi und Stiedl nennen) betont man, mit den Festen länderverbindend arbeiten zu wollen. Wien sei ein Schmelztiegel der Kulturen, das zeige sich beim Essen und Trinken am besten.

Gulaschfestival

Rund 60 verschiedene Gulaschkochgruppen werden am Samstag im Donaupark für einen Kochwettbewerb gegeneinander antreten. Sie kommen nicht nur aus Österreich, sondern auch aus Rumänien und Ungarn. Sie sind sowohl Laien als auch Profis, die das ganze Jahr über Gulaschfestivals in Europa besuchen, erzählt Saeidi. Gekocht wird echtes Kesselgulasch: Das Gulasch wird in einem Kessel über offenem Feuer zubereitet. Zweieinhalb Tonnen Fleisch werden verarbeitet. Die Gruppen bekommen das Fleisch zum Startgeld mitgeliefert. „Sonst wäre das Gulasch nicht zu vergleichen“, erklärt Hajdu. Die Idee kommt vom ungarischen Arbeiterverein, der das Festival davor mehrmals im Kleinen organisierte. Saeidi half damals mit (er und seine Kollegen sind entweder hauptberuflich oder nebenbei im Eventmanagement tätig) und kam auf die Idee, das Fest für mehr Menschen zu öffnen. Bei der Premiere im Vorjahr sei man überrannt worden, so Saeidi. Statt 1500 Menschen kamen mehr als 3500. Da mussten einige hungrig heimgehen.

Das soll heuer nicht passieren. Mehr als acht Gastronomen (darunter der ungarische Arbeiterverein) sorgen für Gulasch, ungarische Langos und Vegetarisches.
Gulaschfestival: Sa., 27.Mai, 12 Uhr, Donaupark, Donauturmstraße, 1220 Wien (U1 Alte Donau)

Ćevapčićifestival

Dass am Sonntag Ćevapčići im Donaupark im Mittelpunkt stehen, ist ein bisschen dem Zufall geschuldet. Über Facebook hat sich die Gruppe Ćevapčići Entertainment bei der Volxfest-Gruppe gemeldet. Sie hätten das Fest angekündigt, der Partner sei aber abgesprungen. Vor zwei Monaten beschlossen die drei daher, das Fest zu übernehmen. Das Interesse ist groß: 5000 Menschen haben sich über Facebook angemeldet, 24.000 zumindest ihr Interesse bekundet.

Dem Fest geht allerdings ein unangenehmer Vorfall in Graz voraus. Dort wurde Anfang Mai zu einem Ćevapčići-Fest eingeladen. Gleicher Name, gleiches Foto, nur die Veranstalter waren andere. Hunderte kamen, doch das Fest fand nie statt. „Wir haben mit denen nichts zu tun“, sagt Saeidi.

In Wien findet das Fest am Sonntag fix mit einem Zehn-Meter-Grill statt – und vier Gastronomen, die unterschiedlichste Arten von Ćevapčići (etwa nur aus Schweine- oder Rindfleischfaschiertem) anbieten. An beiden Tagen gibt es Musik- und Tanzgruppen aus Ungarn und dem Balkan als Rahmenprogramm.
1.Ćevapčići Open Air Festival Wien, So., 27.Mai, 11−21 Uhr, Donauturmstraße, 1220 Wien

Burgerfestival

Unabhängig von der Volxfestgruppe findet vom 7. bis 9. Juli dann das Burger Festival statt. Dort wird es klassische Burger, aber auch welche mit Pulled Pork, Hühnerfleisch oder vegetarische bzw. vegane Burger geben. Die Veranstalter sind laut Facebook noch auf der Suche nach weiteren Gastronomen, die Burger braten wollen. Stattfinden wird es am Copa Beach, wo man derzeit versucht, das abgehalfterte Image der ehemalige Copa Cagrana zu verdrängen.
Burgerfestival, 7. bis 9.Juli, 12−21 Uhr (9.Juli, 12−19 Uhr), Copa Beach, 1220 Wien

Ice Cream Festival

Wer Süßes bevorzugt, kann Anfang Juli nach dem Burgerfestival in den Wiener Augarten fahren. Dort wird es am Ice Cream Festival die unterschiedlichsten Eissorten geben – und Ungewöhnliches: Im Vorjahr (damals noch im Burggarten) waren das zum Beispiel Eis am Spieß oder aus der Tube.
Vienna Ice Cream Festival, 8.u.9.Juli, 11−21 Uhr, Obere Augartenstraße, 1020 Wien

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.05.2017)

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