Willi wird Grüner Spitzenkandidat bei Innsbrucker Gemeinderatswahl

Clemens Fabry
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Der 58-Jährige setzt sich in der Bezirksversammlung klar gegen Vizebürgermeisterin Pitscheider durch. Ihm wird zugetraut, auch bürgerliche Wähler anzusprechen.

Der Spitzen- und Bürgermeisterkandidat der Innsbrucker Grünen bei der Gemeinderatswahl im Frühjahr 2018 heißt Georg Willi. Der Nationalratsabgeordnete setzte sich Montagabend in einer Kampfabstimmung bei der Bezirksversammlung der Stadtpartei in der Villa Blanka mit 74 Prozent von 171 gültig abgegebenen Delegiertenstimmen deutlich gegen Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider durch.

"Ich bitte, dass alle an einem Strang ziehen", sagte ein sichtlich bewegter Willi kurz nach Verkündung des Wahlergebnisses. Pitscheider hatte im Vorfeld erklärt, im Falle einer Niederlage nicht mehr bei der Gemeinderatswahl zu kandidieren.

Sie hatte sich in ihrer Rede vor der Wahl als "erfolgreiche Vizebürgermeisterin" beschrieben und gemeint: "Never change a winning team." "Wir haben die realistische Chance, stimmenstärkste Partei zu werden. Und ich will Bürgermeisterin werden", zeigte sich die 47-Jährige noch optimistisch. Sie habe die Fähigkeit, Projekte umzusetzen und verfüge über ein großes Netzwerk. Pitscheider betonte zudem die "Stärke eines solidarischen Teams".

Gegen Bettelverbot und Alkoholverbot

Willi wiederum erklärte, er traue sich das Bürgermeisteramt zu und verwies auf vorliegende Umfragen, die große Sympathien der Bevölkerung seiner Person gegenüber zeigen würden. Dem 58-Jährigen wird zugetraut, auch sogenannte "bürgerliche Wähler" anzusprechen. Politische Beobachter gaben dem Polit-Urgestein weit größere Chancen als Pitscheider, gegen die amtierende Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI) zu gewinnen

Die Grünen würden in Innsbruck in allen Umfragen vorne liegen und er bekomme "sehr viel Zuspruch", so Willi. Er wolle "keine One-Woman-Show" wie man es bei Oppitz-Plörer manchmal erlebe. Er sei ein Teamarbeiter, so der 58-Jährige. "Ich will keine Stadt der vielen Verbote", sprach sich der Nationalratsabgeordnete etwa gegen das Bettelverbot sowie das Alkoholverbot in der Maria Theresienstraße aus. Im Bereich der Finanzen plädierte er für eine "Konzentration auf die unmittelbaren Dienstleistungen" wie öffentlicher Verkehr und leistbares Wohnen.

Langjähriger Nationalratsabgeordneter

Willi, der derzeit noch im Nationalrat sitzt und davor lange als Klubobmann im Landtag fungierte, hatte Anfang Februar angekündigt, in den kommunalpolitischen Ring zu steigen. Gegen den Nationalratsabgeordneten gab es aber einige Vorbehalte in der Stadtpartei, vor allem im Gemeinderatsklub. Die Grünen befinden sich in der Landeshauptstadt in einer Koalition mit der Bürgermeisterliste "Für Innsbruck", SPÖ und ÖVP.

Die Bezirksversammlung hätte eigentlich bereits am 28. April stattfinden sollen. Sie fiel jedoch wegen eines "Datenbankfehlers" ins Wasser. Etwa 50 der knapp 400 einzuladenden Mitglieder hatten wegen des EDV-Problems keine rechtzeitige Einladung zur Versammlung erhalten.

(APA)

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Georg Willi ist langjähriger Landessprecher sowie Klubobmann der Tiroler Grünen und seit 2013 Abgeordneter zum Nationalrat.
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