Gemeinsame Luftüberwachung mit Österreich? Schweiz ist dagegen

Österreichs Luftraumüberwachung.
Österreichs Luftraumüberwachung.(c) APA
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Die Distanzen für das gegenseitige Einschreiten bei Luftraumverletzungen sei zu groß, argumentieren die Experten.

Schweizer Experten lehnen die Idee einer gemeinsamen Luftraumüberwachung von Österreich und der Schweiz ab. In einem Bericht des Schweizer Verteidigungsministerium, aus dem die Schweizer Boulevard-Zeitung "Blick" (Online-Ausgabe) am Dienstagabend zitierte, beurteilen die Fachleute eine Kooperation mit Österreich bei der Luftraumverteidigung negativ.

Grund für die Ablehnung einer sogenannten Luftpolizeipartnerschaft sind die laut den Experten zu großen Distanzen. Dadurch sei ein gegenseitiges, zielgerichtetes Einschreiten bei Luftraumverletzungen nicht rechtzeitig möglich. "Würde der Luftpolizeidienst gemeinsam mit Österreich durchgeführt, könnte die Schweizer Luftwaffe ab ihren Militärflugplätzen Payerne, Meiringen oder Emmen nicht zeitgerecht gegen eine Luftbedrohung im Raum Wien intervenieren", heißt es laut "Blick" in dem Bericht. Und umgekehrt kämen die österreichischen Luftstreitkräfte ab ihren Stützpunkten Hörsching oder Zeltweg zu spät bei einer Bedrohung im Raum Genf.

"Anflug über eine halbe Stunde"

"Auch bei Überschallgeschwindigkeit würde der Anflug über eine halbe Stunde dauern", so der Bericht. Daher urteilen die Luftwaffen-Experten: "Die Intervention würde in jedem Fall zu spät erfolgen." Wenn dagegen gleichzeitig ab Standorten in Österreich und der Schweiz operiert würde, ginge der erhoffte Einspareffekt verloren, weil trotz Kooperation genau gleich viele Flugzeuge benötigt würden, so die Experten.

Österreich und die Schweiz planen derzeit, einen Vertrag für grenzüberschreitende Kooperationen in der Luftraumüberwachung abzuschließen. Dabei geht es laut Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) hauptsächlich um ein "Nacheile"-Abkommen, das die Grenzüberschreitung bei der Verfolgung von Flugzeugen ermöglichen soll. Eine gegenseitige Luftraumüberwachung ist derzeit nicht geplant.

(APA)

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