Der 40-Jährige steht auch unter Verdacht eine Joggerin in Endingen in Deutschland getötet zu haben.
Im Fall der vor über drei Jahren in Kufstein getöteten 20-jährigen Studentin Lucile K. aus Frankreich ist am Freitag gegen 14.00 Uhr ein 40-jähriger Rumäne als Tatverdächtiger festgenommen worden. Dies teilte der leitende Staatsanwalt bei einer Pressekonferenz am Samstag in Endingen in Deutschland mit. Der Täter soll auch eine Joggerin Anfang November in Endingen bei Freiburg getötet haben.
Ihm werden die Vergewaltigung und Tötung der beiden jungen Frauen zur Last gelegt, so der Staatsanwalt. Die Spur mit der Nummer 4.334 habe schließlich zur Festnahme des Mannes geführt, erklärte Bernhard Rotzinger, Polizeipräsident von Freiburg. Der 40-Jährige befinde sich seit Samstagnachmittag in Untersuchungshaft.
Verdächtige bestreitet Taten
Der Verdächtige hat bei einer ersten Einvernahme die Tatvorwürfe bestritten, erklärten die Kriminalisten bei der Pressekonferenz. Maut-Abrechnungsdaten aus Kufstein brachten die Ermittler letztendlich auf die Spur des 40-Jährigen. Über 50.000 dieser Daten seien der deutschen Polizei von Österreich zur Verfügung gestellt worden, erklärte Richard Kerber, Leiter der SOKO-Erle.
Mithilfe dieser Daten und der Tatwaffe aus Kufstein, die einem bestimmten Lkw-Fabrikat zugeordnet werden konnte, konkretisierte sich schließlich die Spur. Die deutsche Polizei habe zahlreiche Speditionen aus der Umgebung kontaktiert. Eine von ihnen hatte sich dann am Mittwoch zurückgemeldet.
Indizien ergaben, dass ein Mitarbeiter dieser Spedition für die Tat in Endingen verantwortlich sein könnte. Unter anderem war sein Handy zum Tatzeitpunkt am Tatort eingeloggt. Die Polizei nahm eine Speichelprobe des Mannes. Die Auswertung dieser ergab letztendlich, dass es sich bei dem 40-Jährigen um den "Spurenleger" in Endingen und Kufstein handle, erklärten die Ermittler.
Bereits im Jänner wurden DNA-Spuren mit einem Mord in Deutschland verglichen. Schon damals erklärten Ermittler, dass das Ergebnis keine Zweifel zulasse. Es handle sich bei beiden Fällen um denselben Täter. Doch auch die Veröffentlichung eines Phantombilds in Deutschland lieferte zunächst keine heiße Spur.
Eisenstange wie aus Lkw-Führerkabinen
Auch eine Reihe anderer Umstände ließ die Ermittler nicht daran zweifeln, dass beide Verbrechen von ein und dem selben Täter begangen worden waren. Neben der Auswahl der Opfer und wie diese nach der Tat abgelegt wurden, war auch auffallend, dass beide an einem Sonntag getötet worden waren.
Beide Opfer wurden mit massiver Gewalteinwirkung erschlagen - Lucile mit einer Eisenstange, die bei hydraulischen Hebesystemen etwa bei Lkw-Führerkabinen zum Einsatz kommt. Auch in Deutschland dürfte die Tatwaffe eine Art Eisenstange gewesen sein, sie blieb aber bis zuletzt verschwunden. Darüber hinaus wurden beide Opfer sexuell missbraucht. Während der Übergriff bei Lucile laut den Ermittlern "leicht" war, wurde die 27-Jährige in Deutschland schwer missbraucht.
Die 27-jährige Deutsche war am 10. November, vier Tage nach ihrem Verschwinden, tot in einem Waldstück nahe ihrem Wohnort gefunden worden. Die Frau wurde vergewaltigt und umgebracht. Die Leiche der Französin, die aus der Gegend von Lyon stammte und im Rahmen eines Auslandssemesters in Kufstein studiert hatte, war am 12. Jänner 2014 von Polizisten am Ufer des Inns entdeckt worden. Freunde und Studienkollegen hatten die junge Frau als vermisst gemeldet. Todesursache waren laut Obduktion heftige Schläge auf den Kopf. Taucher fanden schließlich die Tatwaffe im Inn, eine Eisenstange.
(APA)