Verdächtiger im Fall Lucile gesteht Mord in Deutschland

Der Angeklagte wir in Freiburg in den Gerichtssaal geführt.
Der Angeklagte wir in Freiburg in den Gerichtssaal geführt.APA/dpa/Patrick Seeger
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Ein Mann, der auch in Kufstein die französische Austausch-Studentin Lucile K. getötet haben soll, steht in Freiburg wegen des Sexualmordes an einer Joggerin vor Gericht. Ein Prozess in Tirol könnte bald nach dem deutschen Urteil folgen.

Im Prozess um den Mord an einer Joggerin in Endingen in Deutschland hat der Angeklagte beim Auftakt am Mittwoch ein Geständnis abgelegt. Der 40-jährige Catalin C. räumte zu Beginn des Verfahrens vor dem Landgericht Freiburg ein, die damals 27-jährige Carolin D. aus Endigen im vergangenen November getötet zu haben. Es tue ihm leid. Der Familienvater und Lastwagenfahrer aus Rumänien werden Mord und besonders schwere Vergewaltigung vorgeworfen.

Außerdem wird dem Beschuldigten auch der Mord an der 20 Jahre alten französischen Austausch-Studentin Lucile K. im Jänner 2014 in Kufstein in Tirol zur Last gelegt. An den Tatorten waren identische Spuren gefunden worden. Zudem zeigten Handy-Daten des Angeklagten, dass er in Endingen zur Tatzeit in der Nähe des Tatorts war. Die beiden Fälle können jedoch nicht gemeinsam verhandelt werden. Für den Prozess in Freiburg sind zunächst acht Verhandlungstage geplant. Ein Urteil soll es Ende Dezember geben.

"In mir war Aggression"

"Ich weiß, dass das, was ich getan habe, nicht zu verzeihen ist. In mir war Aggression, aber kein sexuelles Verlangen", sagte C. in Freiburg vor Gericht zu seiner Tat in Deutschland. Bis zum Prozess hatte er beharrlich geschwiegen. "Ich bin fassungslos über das, was geschehen ist", sagte er nun.

Der 40-Jährige habe heimtückisch und aus niederen Beweggründen gehandelt, sagte Oberstaatsanwalt Tomas Orschitt. Er habe der Frau aufgelauert und sie angegriffen. Das Opfer habe keine Chance gehabt, sich zu wehren. Mit mehreren Schlägen auf den Kopf sei die junge Frau getötet worden. Verwendet worden sei dabei ein schwerer Gegenstand aus Metall, vermutlich eine Eisenstange. Eine solche Eisenstange diente auch beim Mord in Kufstein als Tatwaffe. Der Verdächtige war im Juni dieses Jahres in Endingen festgenommen worden, er sitzt seither in Untersuchungshaft.

Die Tatorte
Die TatorteAPA

Prozess in Tirol könnte bald folgen

Dem Rumänen könnte bald auch in Österreich der Prozess gemacht werden. Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft überlegt, bald Anklage gegen ihn zu erheben. Im deutschen Prozess soll noch in diesem Jahr ein Urteil gefällt werden. Sobald der Richterspruch in Deutschland rechtskräftig wird, könnte der Tatverdächtige nach Österreich ausgeliefert werden, sagte der Innsbrucker Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr. Dann soll in Innsbruck der Fall der Französin vor Gericht behandelt werden.

Sollte der Beschuldigte sowohl in Deutschland als auch bei einem wahrscheinlichen späteren Prozess in Innsbruck verurteilt werden, gelte die Strafe in Österreich rechtlich als "Zusatzstrafe", erklärte Mayr. Im Falle einer lebenslangen Freiheitsstrafe in Deutschland und einer weiteren möglichen Verurteilung in Tirol, würde das Innsbrucker Gericht den Mann formell schuldig sprechen und "in Rücksicht auf das Urteil in Deutschland" keine weitere Strafe verhängen.

Wo der Tatverdächtige im Falle zweier Verurteilungen dann seine Strafe absitzen müsste, sei noch offen. Dies würden die Behörden beider Länder gemeinsam entscheiden, erklärte Mayr.

(APA/AFP)

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