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Bob Dylan reicht Nobelpreis-Rede ein und reflektiert seine Einflüsse

Archivbild: Bob Dylan bei einem Konzert in Frankreich im Jahr 2012.
Archivbild: Bob Dylan bei einem Konzert in Frankreich im Jahr 2012.(c) APA/AFP/FRED TANNEAU
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Bei der Gala hatte er gefehlt, die Nobelmedaille fast nebenbei abgeholt. Die Rede allerdings musste er halten, sie ist Voraussetzung für das Preisgeld - und nun online zu hören.

Nun hat er also doch noch gesprochen. Kurz vor Ablauf der Frist hat Bob Dylan (76), Literaturnobelpreisträger 2016, seine Nobelvorlesung abgeliefert und damit die Schwedische Akademie erlöst, die seit Dezember warten musste.

Die Frist wäre am Samstag abgelaufen, ihre Einhaltung ist Voraussetzung dafür, um die mit dem Literaturnobelpreis dotierten acht Millionen Schwedischen Kronen (etwa 820.000 Euro) ausgezahlt zu bekommen.

Auf der Internet-Seite der Schwedischen Akademie ist der Text in Schriftform und als Tondokument mit Musik zugänglich. Dylan spricht darin über drei Bücher, die seine Texte beeinflusst haben: "Moby Dick" von Herman Melville und das Weltkriegsdrama "Im Westen nichts Neues" des deutschen Schriftstellers Erich Maria Remarque und die "Odyssee". Er reflektiert, im Hintergrund von Klaviermusik begleitet, das Verhältnis seiner Songtexte zur Literatur.

"Als ich diesen Literaturnobelpreis zuerst erhalten habe, habe ich mich genau gefragt, wie meine Songs mit Literatur zusammenhängen", erzählt Dylan. Er nennt auch Musiker, die ihn inspirierten, wie den Rock'n'Roll-Musiker Buddy Holly.

Die Vorsitzende des Auswahlkomitees für den Literaturnobelpreis, Sara Danius, erklärte, es sei eine außergewöhnliche Rede. Damit neige sich das Abenteuer Dylan für die Akademie dem Ende zu. Dabei dürfte auch einige Erleichterung verbunden sein, Dylan hatte es dem Komitee nicht gerade leicht gemacht.

Langes Zaudern nach der Bekanntgabe

Die Schwedische Akademie hatte Dylan den Preis im Oktober zuerkannt, als Würdigung seiner poetischen Neuschöpfungen in der amerikanischen Songtradition. Er war am 13. Oktober als erstem Musiker überhaupt der Nobelpreis für Literatur zugesprochen worden. Tagelang reagierte der 75-Jährige nicht öffentlich, was für Befremden gesorgt hatte. Erst zwei Wochen später kündigte er an, er nehme die Ehre selbstverständlich an und wolle "falls möglich" auch zur Preisverleihung am 10. Dezember nach Schweden kommen.

Zur Preisverleihung am 10. Dezember war er nicht erschienen - unter Verweis auf andere Verpflichtungen. Er schickte stattdessen eine Dankesrede, die von der US-Botschafterin in Schweden verlesen wurde. Im April hatte er dann die Medaille und Urkunde abgeholt, als er während einer Tournee für zwei Konzerte sowieso in Stockholm war. "Das Dylan-Abenteuer nähert sich dem Ende", schrieb Danius.

(Ag./Red.)

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