Frankreich: Drei Viertel der Abgeordneten sind Neulinge im Parlament

Das französische Parlamentsgebäude
Das französische ParlamentsgebäudeAPA/AFP/LIONEL BONAVENTURE
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Nach der Wahl: Es ist die umfangreichste Erneuerung seit der Republiksgründung. Emmanuel Macron hat die absolute Parlamentsmehrheit.

Der politische Neustart in Frankreich mit Präsident Emmanuel Macron und seiner absoluten Parlamentsmehrheit nach der Wahl am Sonntag zieht eine Runderneuerung nach sich. Drei Viertel der frisch gewählten Abgeordneten sind Politik-Neulinge, nur 142 der 577 Mitglieder der bisherigen Nationalversammlung behalten ihren Sitz.

Wie der Sender France Info am Montan berichtete, ist dies die bisher umfangreichste Erneuerung des Parlaments seit Gründung der Fünften Republik 1958.

Einerseits waren 212 der bisherigen Abgeordneten nicht mehr zur Wahl angetreten. Andererseits hatte die neue Partei von Macron gezielt Politneulinge für die Parlamentswahl aufgestellt. Viele von ihnen haben künftig einen Sitz in der Nationalversammlung. Das Macron-Lager kam nach Zahlen des Innenministeriums vom Montagmorgen aus dem Stand auf 350 der 577 Sitze in der Nationalversammlung.

Von den bisherigen französischen Parlamentsabgeordneten, die erneut in ihrem Wahlkreis kandidiert hatten, schieden 122 im ersten und 81 im zweiten Wahlgang aus.

Alleine mit der Runderneuerung des politischen Personals sei die Verdrossenheit der Bevölkerung mit der bisherigen französischen Politik nicht überwunden, sagte Martial Foucault, Chef des Forschungsinstituts CEVIPOF an der Pariser Eliteuniversität Science Po. Angesichts der geringen Wahlbeteiligung sei die Frage, wie man den Draht zwischen den Wählern und den Volksvertretern wieder herstellen könne. "Selbst mit den neuen Gesichtern sieht man, dass der Faden gerissen ist."

(APA/dpa)

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