Vettel kontert Hamilton-Kritik: "Sind Männer, nicht im Kindergarten"

Sebastian Vettel
Sebastian Vettelimago/HochZwei
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Lewis Hamilton hatte Sebastian Vettel für sein Manöver in Baku scharf kritisiert, der Deutsche bereut die Aktion trotz zusätzlicher FIA-Strafe nicht.

Nach dem chaotischen Grand Prix von Aserbaidschan zeigte sich Lewis Hamilton von WM-Rivalen Sebastian Vettel enttäuscht und appellierte an die Vorbildrolle eines Champions. "Jeder hat eindeutig gesehen, was passiert ist. Die ganzen Jungs in den anderen Serien schauen zu uns auf, als Weltmeister gehen wir als Vorbilder voraus - und dieses Verhalten erwartet man nicht von einem mehrmaligen Champion", sagte Hamilton.

Der WM-Spitzenreiter hatte Hamilton in Baku nach einem Auffahrunfall absichtlich noch einmal gerammt. Der Brite hielt sich danach mit Kritik gegen Vettel nicht zurück. "Wir wissen, dass sich in schwierigen Zeiten das wahre Gesicht zeigt. Ich persönlich möchte diese Weltmeisterschaft jedenfalls auf die richtige Art und Weise gewinnen."

Hamilton beteuerte, nicht gebremst zu haben. "Ich habe Sebastian keinesfalls auflaufen lassen. Wie bei den anderen Re-Starts habe ich an der gleichen Stelle eingangs Kurve 15 lediglich langsamer gemacht", sagte der Mercedes-Pilot.

Vettel freute sich zwar, seine WM-Führung ausgebaut zu haben, ärgerte sich aber über einen möglicherweise verpassten Sieg. Zur Kollision und seiner anschließenden Rempel-Aktion gegen Hamilton meinte er: "Er hat so etwas schon mal in China gemacht. Ich wollte ihm zeigen, dass man das nicht tut. Wir sind Männer und nicht im Kindergarten."

FIA verhängt Strafpunkte

Die FIA hat jedenfalls noch einmal nachgeschärft und Vettel für sein Manöver weitere drei Strafpunkte aufgebrummt. Damit hält der deutsche Ferrari-Pilot bei insgesamt neun Zählern. Sollte der vierfache Weltmeister demnächst drei weitere Penaltypunkte dazubekommen, droht ihm die Sperre für ein Rennen.

Vettel setzt also mit Aktionen wie jener in Aserbaidschan eventuell sogar den WM-Titelkampf aufs Spiel. Der bald 30-jährige Familienvater muss vorerst allerdings nur noch den kommenden Grand Prix von Österreich (9. Juli) unbeschadet überstehen, um die unmittelbare Gefahr einer Sperre zu bannen. Am 10. Juli und damit einen Tag nach Spielberg werden die zwei Zähler vom Vorjahr in Silverstone aus seinem Strafenkatalog gelöscht.

Der FIA-Strafenkatalog funktioniert so, dass bei zwölf Strafpunkten innerhalb Jahresfrist dem Piloten die Superlizenz für ein Rennen entzogen und das Konto wieder auf Null gesetzt wird. Die Punkte verfallen jeweils nach zwölf Monaten. Vettel ist aktuell der "Bösewicht" in dieser Liste, die zweit-meisten Strafpunkte hat der Brite Jolyon Palmer (Renault) mit sieben.

(APA)

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