Lunacek von Pilz "schon sehr irritiert"

Ulrike Lunacek
Ulrike LunacekAPA/HERBERT NEUBAUER
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Pilz ist bis zur Nationalratswahl wilder Abgeordneter, wenn er mit einer eigenen Liste kandidiert, stellt Grünen-Klubchef Steinhauser klar.

Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek ist von Peter Pilz und dessen Plan einer eigenen Liste bei der Nationalratswahl enttäuscht. Im Ö3-Interview, das am Sonntag in der Reihe "Frühstück bei mir" ausgestrahlt wird, kritisiert sie vor allem sein Abrücken von der versprochenen Unterstützung für Lunacek.

Sie sei "schon sehr irritiert" gewesen, als am Mittwoch klar wurde, dass Pilz seine eigene Liste machen wolle. Sie habe ihn angerufen und gefragt, ob sie sich auf das von ihm gesagte - "Ich wähle natürlich die Ulrike" - verlassen könne. Seine Antwort laut Lunacek: "Nein, ich hab jetzt eine zweite Option."

Beides werde wohl nicht gehen, so die Grüne: "Dann wird er sich wohl selbst wählen. Das finde ich enttäuschend."

Bei eigener Liste muss Pilz Klub verlassen

Grünen-Klubchef Albert Steinhauser stellte am Freitag klar, dass Pilz umgehend aus dem grünen Parlamentsklub fliegen würde, sollte er mit seiner eigenen Liste Ernst machen. Pilz wäre dann bis zur Nationalratswahl wilder Abgeordneter und würde auch sein Büro im Klub in der Löwelstraße verlieren, so Steinhauser im Wochenend-"Standard". "Dann kann er seinem Plan nachgehen - und seine Ein-Mann-Show machen und wir wären politische Konkurrenten."

Angesichts der Vorgänge der letzten Tage "gehe ich nun davon aus, dass er seine eigene Liste macht", so Steinhauser. Grundsätzlich gebe es die klare Vereinbarung, bis Mitte Juli den Eurofighter-U-Ausschuss fertig zu machen. Danach soll es einen Gesprächstermin geben.

Dass es wegen Pilz' Abschied "massenhaft Parteiaustritte" gibt, wie dieser erklärte, wiesen die Grünen am Freitag zurück. Seit Sonntag hätten gerade einmal neun oder zehn Personen ("einer ist noch nicht fix") die Partei verlassen, berichtete Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik.

>> "Standard"-Bericht

(APA)

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