Die Neos und Irmgard Griss schmieden eine "Allianz für Freiheit und Verantwortung". Die ehemalige Bundespräsidentschaftskandidatin soll einen prominenten Listenplatz erhalten und auch im Listennamen vorkommen.
Die Spekulationen haben ein Ende: Die frühere Höchstrichterin und unabhängige Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss tritt für die Neos bei der Nationalratswahl an. Griss und Neos-Chef Matthias Strolz gaben am Donnerstag ihre "Allianz für Freiheit und Verantwortung" bekannt. Griss soll bei der Mitgliederversammlung am Samstag einen prominenten Platz auf der Liste erhalten - an welcher Stelle genau, ist noch nicht bekannt.
Griss soll auch im Namen der Liste vorkommen. Die genaue Bezeichnung steht ebenfalls noch nicht fest. Der Name könnte aber etwas ausführlicher ausfallen, denn laut Strolz sollen sowohl die Neos als auch Griss und dazu noch eine "Botschaft" darin vorkommen.
"Was lange währt wird endlich gut", sagte Griss. In den vergangenen Monaten sei ihr klar geworden: "Wenn ich etwas mache, mache ich es mit den Neos". Denn ihr seien vor allem die Werte Verantwortung, Respekt, Selbstbestimmung, Eigenverantwortung, Leistungsbereitschaft und Solidarität wichtig, betonte Griss. Menschen sollten ihr Leben aufgrund ihrer Bildung und Ausbildung selbst bestimmen und nicht "die Hand aufhalten" müssen. "Bei diesen Grundsätzen haben wir uns gefunden."
Auch Strolz betonte, dass man gemeinsame Werte teile. Österreich komme am Wahltag an einen "wichtigen Wendepunkt seiner Geschichte", die alten Machtstrukturen seien nicht mehr ausreichend, für die Menschen schaue zu wenig heraus. Der Parteichef plant nun eine gemeinsame Österreich-Tour mit seiner neuen Mitstreiterin. Als Ziel für die Wahl am 15. Oktober gab er die Zweistelligkeit aus. Als unabhängige Kandidatin bei der Bundespräsidentschaftswahl hatte Griss vergangenes Jahr 18,9 Prozent erreicht, die Neos waren 2013 mit fünf Prozent in den Nationalrat eingezogen.
"Geht nicht um irgendeinen Egotrip"
Dass sie nicht mit einer eigenen Liste antritt, erklärte Griss damit, dass eine Bundespräsidenten-Wahl und eine Nationalratswahl "zwei ganz verschiedene Paar Schuhe" seien. Gleichgesinnte Kräfte sollten sich zusammentun, eine große Zahl an Listen und damit eine Aufsplittung habe keinen Sinn - "es geht ja nicht jetzt um irgendeinen Egotrip".
Gespräche mit ÖVP-Chef Sebastian Kurz habe es gegeben, bestätigte Griss einmal mehr - die Idee der NEOS entspreche ihr aber eher. Von einer möglichen Konkurrenz durch eine Liste des Noch-Grünen Peter Pilz wollen sich Griss und Strolz nicht aus der Ruhe bringen lassen: "Konkurrenz belebt das Geschäft", bemühte Griss noch ein geflügeltes Wort. "Die höchste Auszeichnung ist ja die Nachahmung", wünschte Strolz den Mitbewerbern "viel Glück".
Irmgard Griss: Polit-Spätzünderin will es noch einmal wissen
Die 91-Jährige organisierte von 1981 bis 1996 den Wiener Opernball, nun stellt sie sich auf die Seite der Neos - nur so könne man SPÖ und ÖVP "ein bisschen auflockern".
Irmgard Griss findet, dass Asylwerber, die sich nicht ausweisen können, kein Verfahren bekommen sollen. Sie ist für die Homo-Ehe, hält Islamophobie für einen Kampfbegriff und Sebastian Kurz für "beeindruckend".
"Ich bin überwältigt", bedankt sich die Ex-Präsidentschaftskandidatin. Sie kandidiert fix bei der Nationalratswahl als Listenzweite hinter Parteichef Strolz.
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