Bresnik verwundert "über blödes Verhalten des ÖTV"

Günter Bresnik
Günter Bresnikimago/Hasenkopf
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Sebastian Ofner und Dominic Thiem sorgten in Wimbledon für positive Schlagzeilen, Coach Günter Bresnik ist zufrieden. Nur die Reaktion des Verbandes, wo und mit wem Sensationsmann Ofner trainiert, stößt ihm übel auf.

Für Coach Günter Bresnik gab es neben dem erstmaligen Achtelfinal-Einzug seines Schützlings Dominic Thiem in Wimbledon auch weiteren Grund zur Freude. Denn die von ihm verlangte verstärkte Zusammenarbeit mit dem ÖTV im Leistungszentrum Südstadt hat durchaus erste Früchte getragen: Sebastian Ofner zog aus der Qualifikation heraus in die dritte Runde ein.

Ofner trainiert in der Südstadt als Kooperationsspieler des ÖTV seit rund eineinhalb Jahren mit Thiems Vater Wolfgang Thiem, der wiederum Partner in Bresniks Akademie ist. Bresnik attestierte Ofner eine "tolle Entwicklung" im vergangenen Jahr.

"Er hatte vorher mit der Vorhand große Probleme. Das hat der Wolfgang komplett ausgemerzt. Die Vorhand ist jetzt solide, der Aufschlag ist in Ordnung. Er ist für das Match fitter geworden, weil er nicht in der Kraftkammer fit werden möchte. Bei uns wird er das am Tennisplatz. Das schlägt sich in den letzten Monaten nieder", konstatierte Bresnik, der seine Akademie in der Südstadt betreibt, im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Dass sich die Zusammenarbeit so niederschlägt, lässt Bresnik lächeln. "Ich habe kein Problem mit dem Selbstvertrauen. Ich halte das, was da in der Südstadt von Wolfgang und den anderen Trainern abgeliefert wird, für das mit Abstand Beste in Österreich und wahrscheinlich sogar was du in Europa momentan kriegen kannst. Die sind imstande, jedem Spieler weiterzuhelfen."

Für Kopfschütteln sorgt bei Bresnik hingegen die in den vergangenen Tagen aktiv vom österreichischen Tennisverband publizierte Feststellung, dass es sich bei Ofner eben um einen ÖTV-Vertragsspieler handelt. "Das ist für mich ein derartig blödes Verhalten vom ÖTV, dass die so etwas überhaupt ansprechen. Wie kann man sich über so etwas den Kopf zerbrechen?", sprach Bresnik Klartext. "Dem ÖTV sollte es vollkommen egal sein, wo man trainiert. Die sollen froh sein, dass es einen österreichischen Tennisspieler gibt, der etwas trifft."

Bresnik freue sich hingegen über den Erfolg von Wolfgang Thiem als Coach, mit dem er seit 20 Jahren zusammenarbeitet, mittlerweile eng befreundet ist und den er als Trainer geformt hat. "Da freue ich mich genauso wie wenn Dominic als Spieler Erfolg hat", sagte der 56-jährige Star-Coach.

"Ich glaube, dass die Ausbildung von einem guten Trainer noch mehr Effekt auf das Tennis in einem Land hat, als die von einem Spieler. Nach dem Wolfgang sind schon wieder zwei, drei Trainer da, die schon sehr gut sind und viel gelernt haben", sieht Bresnik guten Nachwuchs im Coaching-Bereich heranreifen.

Und ein Sebastian Ofner hat die geänderten Möglichkeiten in der Südstadt bisher perfekt genutzt. "Der hat schon einen besonderen Ehrgeiz, dieser Ofner. Er ist jetzt ein Jahr lang durch eine harte Mühle gegangen und hat sicherlich Tage gehabt, an denen er zwischen vier und sechs Stunden auf dem Platz trainiert hat."

Was Bresnik noch an Ofner gefällt: "Der ist vernünftig, analytisch und setzt sich zu 100 Prozent mit seinem Sport auseinander." Als nunmehr stark im Ranking verbesserter Spieler hat der 21-jährige Steirer, der ab Montag beim ATP-Challenger in Scheveningen auf Sand zurückkehrt, auch bessere Möglichkeiten. "Der hat jetzt Lunte gerochen und wird auch versuchen, größere Turniere zu spielen."

Sauer stößt Bresnik auf, dass es für den Aufsteiger aktuell keine "Wildcard" für Kitzbühel gibt. "Das ist jetzt abhängig davon, ob die Melzer-Brüder fit sind oder nicht. Er spielt trotzdem Quali dort, das rechne ich ihm hoch an." Turnierdirektor Alexander Antonitsch hat zwei Wildcards schon Gerald und Jürgen Melzer zugesagt. Letzterer ist derzeit angeschlagen, die dritte "Freikarte" geht an den Deutschen Tommy Haas.

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