In Tirol warfen drei Frauen das Handtuch, in Salzburg könnte Stefan Schnöll eine gewichtige Rolle spielen. Asdin El Habbassi, enger Vertrauter von Parteichef Kurz, sieht die Aufregung pragmatisch.
Ein über Spenden finanzierter Wahlkampf, eine neue Parteifarbe und neue Gesichter auf den Listen der Volkspartei: Das alles gehöre zum neuen Stil der „Bewegung Sebastian Kurz“ ließ dieser zuletzt verlauten und ließ Handlungen folgen. Allerdings: In der „alten ÖVP“ sorgt das durchaus auch für Unmut, wie das Beispiel Tirol zeigt. Dort, so wurde gestern bekannt, warfen drei Frauen aus dem AAB das Handtuch, weil die politisch unerfahrene, ehemalige Stabhochspringerin Kira Grünberg Spitzenkandidatin wird. Nun könnte es auch in Salzburg zu Ärgernissen kommen.
Der ÖAAB-Landesobmann in Salzburg, Asdin El Habbassi (ein enger Vertrauter von Kurz, der aber nicht bei der Nationalratswahl kandidieren wird), verteidigte das Vorgehen des neuen Parteichefs am Mittwoch. „Eine Listenerstellung sollte nicht nach bündischen Gesichtspunkten passieren, sondern nach Qualifikation, nach Zielgruppen und Themen, die im Parlament vertreten sein sollten“, betonte er im Ö1-„Mittagsjournal“. Hier sei „ein guter Mix“ wichtig.
Überhaupt sah er die Aufregung pragmatisch: „Immer dann, wenn es Veränderung gibt, dann gibt es auch Widerstand – aber ich glaube, in jeder Erneuerung stecken auch viele Chancen.“
Apropos Salzburg: Laut einem Bericht der „Kronen Zeitung“ sowie auch des „Kurier“ könnte dort eventuell bald die nächste schwarze Aufregung entstehen. Denn angeblich könnte dort Stefan Schnöll, Nachfolger von Sebastian Kurz als Bundesobmann der Jungen ÖVP, und nicht Gertraud Salzmann ins Spiel für die Landesliste kommen. Seitens der Jungen ÖVP wollte man dazu im ORF-Radio nichts sagen, nur so viel: Die Liste würde erst erstellt.
Zur Person
In einem Video auf seiner Facebook-Seite machte Asdin El Habbassi eine überraschende Mitteilung: Der 30-jährige Abgeordnete aus Salzburg werde nicht mehr bei der Nationalratswahl kandidieren. Er möchte sich im Herbst einer „spannenden, neuen Aufgabe stellen“. Und die wird weiterhin im Politik-Bereich sein: „Ich werde nach Wien ziehen und im Team von Sebastian Kurz arbeiten“, sagt er der „Presse“. In welcher Funktion lässt er offen – sie sei aber aus Zeitgründen nicht mit dem Job als Abgeordneter vereinbar. Auch den Posten als Salzburger ÖAAB-Chef werde er abgeben.
(Red.)