Homosexuelle: Wien schnürt "Verpartnerungspaket"

(c) Roland Schlager
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Eine Eintragung der Partnerschaft in feierlichem Rahmen wird möglich. Wien hat jeden Gesetzes-Spielraum genutzt. Bis zu 300 "Verpartnerungen" im Jahr werden erwartet.

"Überall dort, wo man in Wien heiraten kann, kann man sich auch verpartnern", meinte die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger am Montag. Lesbische und schwule Paare haben in der Bundeshauptstadt die Möglichkeit, die Eintragung der Partnerschaft in feierlichem Rahmen vorzunehmen - also etwa in den Festsälen der Amtshäuser. Erste "Verpartnerungen" sind für den 4. Jänner angesetzt.

Insgesamt wird in Wien damit gerechnet, dass im kommenden Jahr 450 Eintragungen stattfinden, danach dürften es jährlich rund 300 sein. Auf Wunsch sind bei den "Verpartnerungen" auch Musik, feierliche Ansprachen oder Ringtausch möglich. Für Interessierte wurde eine eigene Informationsstelle im Amtshaus des 5. Bezirks eingerichtet. Dort befindet sich auch die zentrale Anmeldestelle für Eintragungswillige.

Zwar ist schwulen und lesbischen Liebenden der Gang zum Standesamt verwehrt, jener zum Standesbeamten in Wien jedoch nicht ausgeschlossen. Denn die per Bundesgesetz geschaffene "eingetragene Partnerschaft" wird in der Bundeshauptstadt bei Beamten der Magistratsabteilung 35 besiegelt. Bei diesen kann es sich auch um Standesbeamte handeln.

Verpartnerung im Schloss Schönbrunn

Homosexuelle Paare können sich aber auch für eine der beliebten, externen "Traumhochzeits"-Örtlichkeiten entscheiden. Zwar muss die Verpartnerung selbst in den Amtsräumen erfolgen, die Urkunden werden dann aber dort überreicht, wo gefeiert wird. Insgesamt 37 Orte stehen - meist gegen eine entsprechende Miete - zur Verfügung. Es sind dies unter anderem der Donauturm, das Schloss Schönbrunn oder das Riesenrad.

Jeden Spielraum genutzt

"Ich glaube, das ist ein schönes Wiener Paket. Wir haben jeden Spielraum genutzt", betonte Frauenberger. Weniger zufrieden zeigte sich die Ressortchefin mit dem Gesetz selbst. Dieses sei ein Kompromiss. Sie bedauere es etwa sehr, dass keine Adoption möglich sei. Günter Tolar, der seit Jahren in verschiedenen Funktionen gegen die Diskriminierung Homosexueller kämpft, lobte die Stadt für die Wiener Lösung. Auch er ortete "Fehler" im Gesetz, hob aber hervor, dass sich das Leben für homosexuelle Paare anfange zu "normalisieren".

(APA)

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