"Die Burka ist in Österreich kein Thema"

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Frauenministerin Heinisch-Hosek hat eine Diskussion über ein Burka-Verbot losgetreten. Bischöfe und die FPÖ sprechen sich dafür aus, die Islamische Glaubensgemeinschaft hat "keine Sympathie für den Gesichtsschleier".

Mit ihren Überlegungen über ein Burka-Verbot hat Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (S) eine Reihe von Stellungnahmen losgetreten - auch wenn sie am Mittwoch in der "ZiB" darauf nachdrücklich hinwies, dass die Burka in Österreich eigentlich ohnehin kein Problem darstellt. Sie habe nur angeregt, für den Fall, dass die Burka in Österreich zum Problem würde, über ein Verbot nachzudenken, erläuterte Heinisch-Hosek.  

Der katholische Bischof Egon Kapellari und der evangelische Bischof Michael Bünker stehen einem Burka-Verbot jdenfalls positiv gegenüber, ebenso die FPÖ und die Initiative liberaler Muslime Österreich (ILMÖ). Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) und die Grünen halten zwar wenig vom Gesichtsschleier, aber auch nichts von einem Verbot.

Symbol der Kommunikationsverweigerung

Die Kirchenmänner sehen ein Problem im Symbolgehalt: Der Grazer Diözesanbischof Kapellari hält die Ganzkörperverschleierung für eine "Gefährdung des sozialen Friedens" halte, "weil sie als Symbol der Kommunikationsverweigerung empfunden werden könnte". Sein evangelischer Amtskollege Bünker wollte sich im "Standard"-Interview  zwar nicht unumwunden für ein Verbot aussprechen, meinte aber: "Wenn die Burka ein Symbol für Unterdrückung ist, dann bin ich durchaus für ein entsprechendes Verbot in Österreich."

"Die Burka ist in Österreich kein Thema", stellte die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) fest. Sie hat "keine Sympathie für den Gesichtsschleier" und ist, wie es hieß, mit der Mehrheit der muslimischen Gelehrten der Meinung, dass die Burka keine theologische Notwendigkeit darstellt. Die IGGiÖ hält aber auch das Selbstbestimmungsrecht hoch - und will Frauen also in keiner Weise bevormunden.

Burka "nicht wünschenswert"

Auch die Grüne Integrationssprecherin Alev Korun konstatierte, dass das Burka-Problem in Österreich nicht existiere. Aber sie hielt fest, dass für die Grünen die Vollgesichtsverschleierung zwar "nicht wünschenswert" ist, ein Verbot aus ihrer Sicht aber der falsche Weg wäre.

Die Initiative liberale Muslime tritt hingegen vehement für ein Burka-Verbot ein, weil die Verschleierung "gegen die Freiheit der Frauen gerichtet" sei. Ebenso klar für ein Verbot ist FPÖ-Frauensprecherin Carmen Gartelgruber. Sie forderte auch ein "Verbot von Kopfbedeckungen für Angehörige des öffentlichen Dienstes, soweit deren Dienstpflichten in geschlossenen Räumen ausgeübt werden".

(APA)

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