Der neue Teamchef muss billiger sein als Marcel Koller.
Wien/Chisinau. Während bei der sportlichen Führung im Österreichischen Fußballbund kein Stein auf dem anderen blieb, ist das wirtschaftliche ÖFB-Fundament gesichert. Man verfügt über ein positives Eigenkapital im Millionenbereich, das vor allem zur Vorsorge für künftige Projekte dient, sagt Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH. Der Budgetrahmen für 2017 beträgt 40 Millionen Euro.
Endgültige Klarheit über die Finanzen wird es erst nach dem finalen Länderspiel des Jahres am 14. November in Wien gegen Uruguay geben. Bis dahin soll der neue Teamchef bekannt sein, Neo-Sportdirektor Peter Schöttel tendiert zu einer „österreichischen Lösung“. Als Favoriten gelten Andreas Herzog und Franco Foda.
„Keine Billiglösung“
Bundessportförderung (15 Mio. Euro), Erlöse aus Sponsoren- und TV-Verträgen, Ticketverkäufen und Bandenwerbung seien die Säulen. Der Merchandising-Bereich ist großteils weiterhin inexistent, nicht nur Neuhold sieht hier dringenden Handlungsbedarf.
Ein größeres Umsatzplus wäre nur mit einem Trikotsponsor möglich. Doch große Nationalverbände stemmen sich dagegen, eine Änderung sei nicht in Sicht. Zudem müsse in Österreich die Euphorie, die vor der EM 2016 geherrscht hat, erst neu entfacht werden. Weil zuletzt auch die Ticketeinnahmen sanken und Förderungen für erreichte Großevents ausbleiben, müsse man bei Ausgaben die Übersicht wahren: Der neue Teamchef muss billiger sein als Marcel Koller. Neuhold: „Wir haben unsere wirtschaftlichen Limits, einen Ancelotti oder Mourinho können wir uns nicht leisten. Aber wir können ein seriöses Umfeld und eine attraktive Mannschaft stellen.“ Den Begriff einer Billiglösung lehnte er folglich entschieden ab. „Unsere Möglichkeiten lassen es sehr wohl zu, einen attraktiven Trainer zu engagieren.“ (fin)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2017)