Hans Peter Doskozil erhielt starke Unterstützung, Josef Cap scheiterte knapp. Nur wenige Kandidaten wurden vorgereiht.
Wien. Noch ist nicht klar, wer aller mittels Vorzugsstimmen den Einzug ins Parlament geschafft hat. Klar ist aber: Auch diesmal wieder sind in erster Linie Kandidaten mit Vorzugsstimme ausgestattet worden, die diese gar nicht benötigen. So hat Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil als Listenerster im Burgenland 27.700 Vorzugsstimmen erhalten. Im Regionalwahlkreis Süd haben sogar 45 Prozent der SPÖ-Wähler Doskozil mit einer Vorzugsstimme ausgestattet.
In Oberösterreich hat sogar ein Kandidat besonders gut abgeschnitten, bei dem von vorneherein klar war, dass er nicht ins Parlament einziehen wird: FPÖ-Landeschef Manfred Haimbuchner erhielt im Wahlkreis Hausruckviertel, wo er an 16. Stelle kandidierte, 9337 Vorzugsstimmen, was für einen Einzug ins Parlament reichen würde. Haimbuchner nimmt das Mandat aber nicht an und bleibt Landesrat in Oberösterreich.
Auch die ÖVP-Spitzenkandidaten in Oberösterreich August Wöginger und Johann Singer hätten genügend Vorzugsstimmen, sind aber aufgrund ihrer Reihung auf der Liste ohnehin im Parlament vertreten.
Sehr wohl hat aber der Villacher ÖVP-Stadtrat Peter Weidinger den Einzug in den Nationalrat auf diesem Weg geschafft. Er erhielt 1174 Vorzugsstimmen, was zwar gesetzlich nicht für eine Vorreihung ausreicht, wohl aber nach den internen Regeln der ÖVP. Weidinger ist auf der Kärntner ÖVP-Liste jetzt auf Platz drei hinter Generalsekretärin Elisabeth Köstinger und Gabriel Obernosterer.
Nicht geschafft hat den Einzug hingegen SPÖ-Urgestein Josef Cap, der nach 34 Jahren das Hohe Haus verlassen muss. Cap, der im Wiener Regionalwahlkreis Nord-West an zweiter Stelle gereiht war, versuchte, wie schon 1983 über Vorzugsstimmen in den Nationalrat einzuziehen, scheiterte aber knapp. Ausgegangen ist es sich für ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka, der Gefahr gelaufen war, zurückgereiht zu werden. (APA/maf)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.10.2017)